Altersgerecht wohnen: Förderung hilft beim barrierefreien Umbau
Den Lebensabend wollen die meisten Menschen zu Hause verbringen. Wohnung und Haus müssen dann oft altersgerecht und barrierefrei umgebaut werden. Dafür gibt es finanzielle Zuschüsse und Förderprogramme.
Im Jahr 2050 wird rund ein Drittel der Menschen in Deutschland 60 Jahre und älter sein. In vielen Städten und Gemeinden in Norddeutschland sind die Menschen mit ihren Wohnungen alt geworden. Häufig ist daher eine Wohnraumanpassung nötig, damit sie bei Mobilitätsproblemen und anderen körperlichen Einschränkungen in der eigenen Wohnung bleiben können.
Enge Bäder, steile Treppen und Schwellen stellen im Alter aber auch ein Unfallrisiko dar. Früher landeten Menschen nach einem Sturz in der Badewanne und einem Krankenhausaufenthalt schnell im Altenheim. Das ist nicht mehr so. Ein Wandel hat stattgefunden.
Bundesteilhabegesetz ermöglicht Wohnen zu Hause
Befragt, wie sie im Alter wohnen wollen, antwortet die Mehrheit: zu Hause in den eigenen vier Wänden. Der Hamburger Vorsorge-Forscher Professor Hans-Helmut König spricht in einem Interview von fast 90 Prozent der befragten Menschen. Die Hälfte könne sich betreutes Wohnen als Wohnform vorstellen.
Durch das Bundesteilhabegesetz besteht ein Rechtsanspruch auf Selbstbestimmung im Alter und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Darüber hinaus gilt der Leitzsatz "Ambulant vor stationär" in der deutschen Gesundheitspolitik. Er bedeutet, dass zuerst die Möglichkeiten der ambulanten Versorgung ausgeschöpft werden, bevor ein alter Mensch in ein Pflegeheim aufgenommen wird.
Wohnberatung in Städten und Gemeinden
Am Anfang steht dabei eine Wohnberatung. Sie analysiert die bisherige Wohnsituation und zeigt Möglichkeiten auf, das Wohnumfeld altersgerecht zu verändern. Städte und Gemeinden bieten Wohnberatungen an. Sie haben manchmal auch Musterwohnungen oder Ausstellungsräume, in denen Umbauten und Alltagshilfen zu sehen sind. Dort erhalten Interessierte auch Informationen über die Kosten.
Fördermittel helfen beim altersgerechten Umbau
Eine Wohnung oder ein Haus altersgerecht umbauen, kostet viel Geld. Diese Fördermöglichkeiten und Zuschüsse gibt es:
- Die KfW-Förderbank hat das Programm "Altersgerecht umbauen" aufgelegt. Sie fördert Modernisierungsmaßnahmen für altersgerechtes Wohnen und Umbaumaßnahmen für Barrierefreiheit mit zinsgünstigen Krediten und Investitionszuschüssen.
- Bundesländer und Gemeinden haben vielfach Fördertöpfe für die altersgerechte Sanierung von Wohnungen. Ansprechpartner sind Bauministerien in den Ländern sowie kommunale Bau- und Wohnungsämter. Auch bei den Ämtern für soziale Dienste gibt es Tipps.
- Die Pflegeversicherung unterstützt Menschen mit einem Pflegegrad bei Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes mit einem Zuschuss von bis zu 4.000 Euro. Wichtig: Immer zuerst einen Antrag bei der Pflegekasse stellen.
Wohnungsbaugesellschaften unterstützen beim Umbau
Kommunale Wohnungsbaugesellschaften unterstützen Menschen bei altersgerechten Anpassungsmaßnahmen in der Wohnung. Die Hansestadt Lübeck ist in diesem Punkt beispielhaft im Norden: Vier kommunale Wohnungsbaugesellschaften, der Mieterbund, der Eigentümerverband "Haus und Grund" sowie die Stadt Lübeck haben sich in dem Verein "Leben und Wohnen im Alter" zusammengeschlossen, um Menschen zu ermöglichen, lange in der eigenen Wohnung zu bleiben.
Betreutes Wohnen: Vertragsgestaltung ist wichtig
Betreutes Wohnen oder Wohnen mit Service ist auch eine Möglichkeit, weiterhin in einer eigenen Wohnung zu leben. Allerdings ist "betreutes Wohnen" kein gesetzlich geschützter Begriff. Altersgerechte Wohnungen und die Dienstleistungsangebote dort sind nicht umsonst zu haben. Die Kosten werden von den Mieterinnen und Mietern getragen. Beim betreuten Wohnen ist auch nicht in jedem Fall gewährleistet, dass der alte Mensch im Falle der Pflegebedürftigkeit dauerhaft dort wohnen bleiben und gepflegt werden kann. Der Blick ins Kleingedruckte des Mietvertrages ist wichtig.
