Was tun gegen steigende Gaspreise?
Preiserhöhungen und Kündigungen durch Energieversorger beschäftigen viele Verbraucher. Worauf sollten sie achten, um die Gaskosten möglichst gering zu halten? Wie lässt sich sparen?
Die Preise für Gas sind dieses Jahr deutlich gestiegen. Gas- und Gasgroßhandelspreis sind auf einem Rekordhoch. Die Gründe sind vielfältig: leere Gasspeicher, eine erhöhte Nachfrage und die steigende CO2-Abgabe. Der Krieg in der Ukraine hat die Situation weiter verschärft. Zudem reduziert Russland seine Erdgaslieferungen nach Deutschland, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die Gas-Alarmstufe ausgerufen. Energieversorger rechnen mit einem weiteren Anstieg der Preise für Öl und Gas.
Anbieter dürfen Preise nicht einfach erhöhen
Viele Menschen befürchten Preissteigerungen oder eine plötzliche Kündigung durch den Energieversorger - verbunden mit hohen Gasrechnungen in der Ersatzversorgung. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen erhält zahlreiche Anfragen zum Thema und kennt Fälle für rechtswidrige Vertragsbeendigungen sowie Preis- und Abschlagserhöhungen. Sie weist darauf hin, dass Verbraucher mit laufenden Energieverträgen keine plötzlichen Kostensprünge befürchten müssen.
"Anbieter sind weiter an ihre Preise gebunden. Ob eine uneingeschränkte oder eingeschränkte Preisgarantie in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen steht, macht da keinen Unterschied", so Tiana Schönbohm. Die Einschränkung gelte in der Regel für staatliche Preisbestandteile wie die EEG-Umlage, nicht aber für gestiegene Beschaffungskosten. Betroffene sollten höheren Abschlagszahlungen widersprechen und können dafür einen Musterbrief nutzen. Keinesfalls sollten sie geforderte Abschläge eigenständig kürzen.
Bei Ersatzversorgung möglichen Neuvertrag prüfen
Wer eine Kündigung erhalten hat und in der Ersatzversorgung des Grundversorgers gelandet ist, steht vor der Frage, ob er sich nach einem neuen Tarif umsehen und einen Neuvertrag abschließen soll. "Die Preise sind zwar gerade sehr hoch. Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist aber nicht vorhersehbar, mit welchem Preisanstieg noch zu rechnen ist. Ein Neuvertrag kann daher die bessere Lösung sein", rät Schönbohm. Verbraucher sollten aber grundsätzlich darauf achten, sich nicht unnötig lange vertraglich an einen Energieanbieter zu binden.
Tipps zum Heizkostensparen
Heizen verbraucht im Haushalt am meisten Energie, laut Umweltbundesamt 70 Prozent. Neben baulichen Maßnahmen lässt sich mit einfachen Mitteln Geld sparen und so gleichzeitig der CO2-Ausstoß senken.
- Ältere Fenster abdichten: Am preiswertesten sind Dichtungsbänder, die sich ausdehnen, oder selbstklebende Dichtungsstreifen aus Schaumstoff, die im Baumarkt erhältlich sind. Langlebiger und für Kunststofffenster geeignet sind Gummidichtungen.
- Dämmen: Alte Fenstersimse sind häufig ungedämmt, unter ihnen finden sich Hohlräume, die sich mit Dämmstoff ausfüllen lassen. Auch Decken können gedämmt werden, wenn sich über ihnen ein ungedämmter Raum, etwa ein Dachboden, befindet oder es sich um ein Flachdach handelt.
- Richtig lüften: Morgens und abends Stoßlüften statt Dauerlüften. Fenster von gegenüberliegenden Zimmern weit öffnen. Im Herbst und Frühjahr 15 Minuten lang für Durchzug sorgen, im Winter 5 Minuten. Während des Lüftens die Heizkörper abdrehen.
- Richtig heizen: Auf die Raumtemperatur achten. Ein Grad weniger Wärme spart rund sechs Prozent Energie. In Wohnbereichen sollte sie bei 20 Grad liegen, im Schlafzimmer reichen 16 bis 18 Grad. Mit elektronischen Thermostaten an jedem Heizkörper lässt sich die gewünschte Temperatur für jeden Raum einstellen.
- Heizung entlüften: Wenn sich Luft in der Heizung sammelt, wird sie auch bei voll aufgedrehtem Ventil nicht mehr richtig warm. Dann das Entlüftungsventil an der Seite des Heizkörpers aufschrauben, Becher unterhalten und Luft ablassen. Es gibt auch spezielle automatische Entlüftungsventile, die sich am Heizkörper anbringen lassen.
- Gaspreise vergleichen: Prüfen sollte man die Tarife immer dann, wenn der Anbieter die Preise erhöht. Ein Anbieterwechsel lohnt sich derzeit eigentlich nur, wenn man deutlich zu viel bezahlt.
Heizung erneuern und modernisieren
Sinnvoll, wenn auch teuer, ist es, eine neue Heizung anzuschaffen. Ein Austausch der alten Heiztechnik rentiert sich angesichts deutlich steigender Gaspreise gerade besonders. Wer seine alte Heizungsanlage umfassend erneuern möchte, kann unter bestimmten Voraussetzungen Kredite und Zuschüsse für energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen der KfW oder des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erhalten. Auch Bundesländer, Kommunen und sogar Energieversorger bieten Förderungen an.
Heizungstausch frühzeitig planen
Häufig sind auch ältere Heizkessel zu groß dimensioniert, was unnötige Kosten beim Heizen verursacht. Modelle, die älter als 15 Jahre sind, können ausfallen. Nach etwa 20 Jahren ist die Lebensdauer eines Kessels erreicht. Muss die alte Heizung repariert werden, gibt es zudem meist keine Ersatzteile mehr. Deshalb sollte ein Austausch frühzeitig geplant werden, noch bevor die Heizung kaputtgeht. So können sich Eigentümer in Ruhe über die verschiedenen Techniken und passende Fördermittel informieren.
Wärmepumpe oder Blockheizkraftwerk: Beratung zur neuen Heizung
Die Auswahl neuer Heizungstechniken reicht von der Wärmepumpe über Brennstoffzelle oder Blockheizkraftwerk bis hin zu verschiedenen hybriden Systemen. Diese kombinieren zwei Energieträger, also eine Erdgasheizung mit erneuerbaren Energien, beispielsweise mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie. Doch nicht jede Technik ist für jedes Haus geeignet. Eigentümer sollten sich ausführlich informieren. Viele Verbraucherzentralen bieten Beratungen und Eignungs-Checks zur Heizungserneuerung an.
