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Strom sparen im Haushalt: Tipps zum Energiesparen

Stand: 15.02.2023 15:43 Uhr

Energiekosten und Verbraucherpreise steigen. Wie kann ich zu Hause Strom sparen? Welche Geräte sind Stromfresser? Mit einigen einfachen Regeln kann man die Kosten reduzieren.

Strom sparen kann man überall: in der Küche, beim Waschen und Trocknen, bei der Beleuchtung und vor allem in der Unterhaltungselektronik und im Homeoffice. Denn Fernseher, Computer, Spielkonsolen, Drucker & Co. verbrauchen besonders viel Strom. Sie machen laut Verbraucherzentrale fast ein Drittel des Stromverbrauchs im Haushalt aus.

Zählerstand ablesen und Geld sparen

Mit steigenden Energiepreisen haben viele Menschen ihren Energieverbrauch bereits gesenkt. Doch häufig zahlen sie mehr als sie müssten, so Nicolas Lieven aus der NDR Info Wissenschaftsredaktion. In der Regel melden Verbraucher den Zählerstand Ende des Jahres ihrem Energieversorger. Der errechnet einen Mittelwert, indem er den Stromverbrauch durch zwölf Monate teilt.

Ein Beispiel: In der ersten Jahreshälfte - bei noch niedrigeren Strompreisen - liegt der Verbrauch bei 4.500 Kilowattstunden (kWh) pro Monat, in der zweiten Hälfte - mit viel höheren Strompreisen - bei nur noch 1.500 kWh. Am Ende des Jahres errechnet der Versorger einen Mittelwert von 3.000 kWh pro Monat. Das bedeutet: Dem Verbraucher wird weniger Strom günstig abgerechnet und mehr Strom teuer, so Lieven.

Deshalb sollten Verbraucher den Zählerstand zum Stichtag einer Preiserhöhung ablesen und ihrem Stromversorger melden. Den aktuellen Zählerstand am besten abfotografieren und den Versorger um eine Bestätigung bitten. Zwar erfolgt dafür keine Abrechnung, aber der Stand wird registriert. Für die Registrierung dürfen Energieversorger laut Verbraucherzentrale kein Geld verlangen.

Den Zählerstand abzulesen lohnt sich vor allem, wenn Strom auch zum Heizen, etwa bei einer Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizung, verwendet wird. Denn dann sind die Schwankungen im Jahresverbrauch größer.

Altgeräte durch energiesparende Elektrogeräte ersetzen

Typische Stromfresser sind auch sehr alte Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Gefriergeräte und Waschmaschinen. Der Kauf eines neuen sparsamen Gerätes lohnt sich deshalb, nach einigen Jahren hat man den Kaufpreis durch die eingesparten Stromkosten meist kompensiert.

Alte Heizungspumpe austauschen

Auch alte Heizungspumpen sollte man hinsichtlich des Verbrauchs prüfen und bei Bedarf austauschen. Denn alte Geräte verursachen rund 10 Prozent des durchschnittlichen Stromverbrauchs im Haushalt. Moderne, hocheffiziente Pumpen dagegen verbrauchen 90 Prozent weniger Strom.

Heimliche Stromfresser im Standby-Modus

Viele Elektrogeräte verbrauchen auch dann Strom, wenn sie gar nicht benutzt werden - im sogenannten Standby-Modus. Etwa acht Prozent ihres Stromverbrauchs verursachen Haushalte durch den Standby-Betrieb von Elektrogeräten. Das ergaben Berechnungen des Online-Vergleichsportals Check24. Die meisten Geräte kann man problemlos vom Stromnetz trennen, etwa durch Steckerleisten mit Kippschalter.

Zählerstand: So lässt sich der Standby-Verbrauch prüfen

Vorsicht ist auch bei Geräten geboten, bei denen kein Standby-Lämpchen brennt. Auch sie können ausgeschaltet Strom verbrauchen. Ob im Haushalt Geräte stehen, die das Budget unnötig belasten und Strom verschwenden, lässt sich ganz einfach prüfen - am besten in der Urlaubszeit. Einfach kurz vor der Reise und danach den Zählerstand notieren. Liegt der Dauerstromverbrauch während der Abwesenheit bei mehr als einer Kilowattstunde pro Tag, lohnt es sich zu handeln.

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Hoher Stromverbrauch durch Warmwasserbereitung

Besonders viel Strom benötigen Warmwasserspeicher - auch Boiler genannt - sowie Heizungen. Wenn in den Ferien bei Abwesenheit kein warmes Wasser benötigt wird, die Geräte besser ausschalten, um keine Energie zu verschwenden. Bei Wiederinbetriebnahme zunächst etwa zehn Liter aus jedem Wasserhahn ablaufen lassen, um der Gefahr durch Legionellen vorzubeugen. Die Bakterien können sich in stehendem, unbeheiztem Wasser gut vermehren.

Ältere Kühlschränke vor längeren Reisen abtauen

Auch ältere Kühlschränke verbrauchen viel Energie, besonders wenn die Tür nicht mehr richtig schließt. Vor längeren Reisen am besten den Inhalt verbrauchen und das Gerät abtauen und ausschalten. Außerdem rät die Verbraucherzentrale, eine dicke Eisschicht bei Geräten mit Tiefkühlfach zu vermeiden. Eisbildung sorge für einen bis zu 15 Prozent höheren Stromverbrauch

Smart Meter: Stromverbrauch dauerhaft überwachen

Wer den Stromverbrauch einzelner Geräte gezielt prüfen oder steuern und seinen Verbrauch dauerhaft im Auge behalten möchte, kann dazu ein spezielles Messgerät, ein sogenanntes Smart Meter nutzen. Das Gerät ermöglicht die Übertragung von Messdaten per Funk- oder Internet-Verbindung und ermittelt auch den Verbrauch von Geräten ohne Netzstecker - beispielsweise von Durchlauferhitzern.

Die Geräte funktionieren in Verbindung mit einem neuen digitalen Stromzähler, der Einbau erfolgt über den Stromanbieter. Mit dem Einbau eines Smart Meters sind laut Verbraucherzentrale allerdings höhere laufende Kosten für den Stromkunden verbunden. Die Preise für ein sogenanntes intelligentes Messsystem richten sich nach dem jährlichen Stromverbrauch.

Strom sparen beim Streaming, Wäsche waschen und Kochen

Auch die Art und Weise, wie Elektrogeräte im Haushalt genutzt werden, wirkt sich auf den Energieverbrauch aus. Mit ein paar Regeln lassen sich unnötige Kosten vermeiden.

  • Bewusst streamen: Streaming- und andere Internetdienste sind große Stromfresser. Beim Streaming statt des Großbildfernsehers ein kleineres Endgerät wie Tablet oder Laptop verwenden. Songs herunterladen statt immer wieder neu zu streamen. Musikstreaming verbraucht weniger Energie als Videostreaming.
  • Waschen bei niedriger Temperatur: Beim Wäsche waschen lässt sich mit niedriger Temperatur und längerem Waschgang viel Energie sparen. Meist reichen 30 Grad aus, damit die Wäsche sauber wird und die meisten Keime abgetötet werden.
  • Trockner wenig nutzen: Nach Möglichkeit sollte man auf den Trockner verzichten und die Wäsche vor allem im Sommer an der Luft trocknen.
  • Kühlschranktemperatur richtig einstellen: Weil Kühlschränke im Dauerbetrieb sind, wirkt sich jedes Grad zu viel deutlich auf den Verbrauch aus. Im Kühlschrank reicht eine Temperatur von 7 Grad aus, im Gefrierschrank minus 18 Grad.
  • Kochen mit Deckel und passenden Töpfen: Den kleinstmöglichen Topf zum Kochen verwenden und auf die passende Herdplatte stellen. Immer mit Deckel kochen, damit die Hitze nicht so schnell entweichen kann. Nur so viel Wasser wie nötig zum Kochen verwenden. Mit einem sparsamen Wasserkocher lässt sich Wasser fürs Kochen erhitzen und damit der Energieverbrauch reduzieren. Wer einen Schnellkochtopf nutzt, halbiert durch die verkürzte Garzeit den Stromverbrauch.

Kostenfreie Energieberatung für Haushalte mit geringem Einkommen

Wer mehr über den eigenen Stromverbrauch erfahren möchte, kann auf die Online-Beratung der Verbraucherzentrale zurückgreifen oder sich persönlich und kostenlos in einer Beratungsstelle vor Ort informieren. Ein bundesweites Projekt der Caritas bietet Menschen, die ein geringes Einkommen oder eine niedrige Rente haben oder Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe beziehen, eine kostenfreie Energieberatung an. Mit dem "Stromspar-Check" können sie Einsparmöglichkeiten ermitteln. Die Beratung erfolgt telefonisch, online oder zu Hause in der Wohnung.

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Markt | 20.02.2023 | 20:15 Uhr

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