So kriegen Verbraucher dank Gaspreisbremse Geld zurück
Die Gaspreisbremse soll bereits rückwirkend zum 1. Januar gelten. Besonders sparsame Verbraucher können dadurch viel Geld vom Staat zurückbekommen, wie die NDR Wirtschaftsredaktion berichtete.
Die Gaspreise beschäftigen derzeit viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Denn bei immer mehr Menschen trudeln Briefe mit einer Preiserhöhung ein. Es gilt also, Gas zu sparen. Haushaltskunden profitieren allerdings bereits seit dem 1. Oktober von der Mehrwertsteuersenkung auf Gas von 19 Prozent auf nur noch 7 Prozent. Außerdem steht im Dezember der erste Aufschlag von Entlastungen an. Wer einen eigenen Gasliefervertrag hat, für den entfällt dann der Abschlag. Diesen zahlt der Staat.
Gaspreis wird auf 12 Cent gedeckelt
Die eigentliche Gaspreisbremse kommt im März 2023, allerdings rückwirkend auch für Januar und Februar. Dann wird der Preis auf 12 Cent die Kilowattstunde gedeckelt - und zwar für 80 Prozent des Verbrauches aus dem Vorjahr. Das heißt, alle die bereits jetzt mehr als 12 Cent die Kilowattstunde zahlen, sollten dann im März eine spürbare Entlastung sehen. Wer keinen eigenen Gasliefervertrag hat, weil er zur Miete wohnt, bei dem kommt all das auf die nächste Jahresabrechnung.
Regierung baut Einsparanreiz in Gaspreisdeckel ein
Um Verbraucherinnen und Verbraucher zum Gassparen zu animieren, sieht die Gaspreisbremse sogar einen Mechanismus vor, durch den besonders sparsame Menschen belohnt werden sollen. Kunden, die weniger Gas verbrauchen als die Abschlagszahlung vorsieht, sollen viel Geld zurückbekommen: Nämlich die eingesparte Menge multipliziert mit dem neuen, höheren Vertragspreis - auch wenn man mehr als 20 Prozent eingespart hat. "Der Einsparanreiz ist damit besonders hoch", heißt es aus der Regierung.
Das Bundeswirtschaftsministerium nennt ein Beispiel: Eine Familie hat einen Gasverbrauch von 15.000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr. Ihr bisheriger Gaspreis lag bei 8 Cent pro kWh, also 100 Euro im Monat - ihr neuer Gaspreis bei 22 Cent. Ohne die Gaspreisbremse müsste die Familie 275 Euro im Monat zahlen. Mit der Gaspreisbremse zahlt sie monatlich 175 Euro bei gleichbleibendem Verbrauch. Wenn die Familie am Ende des Jahres weniger Gas verbraucht hat, soll sie auf ihrer Endabrechnung Geld zurückbekommen: Spart sie 20 Prozent, erhält sie 660 Euro zurück. Spart die Familie noch mehr Gas ein, bekommt sie auch mehr Geld zurück. Zumindest, wenn sie laut ihrem Gastarif mehr zahlen muss als 12 Cent pro kWh.
Noch keine hohen Gaseinsparungen bei Privathaushalten
Bislang waren die Gaseinsparungen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern noch nicht so hoch, wie Zahlen aus dem Monat Oktober belegen. Allerdings steht die Heizsaison noch erst so richtig bevor. Die Sparanstrengungen fallen dann erst so richtig ins Gewicht. "Und wie gut die Leute da mitziehen, dazu gibt es noch keine ganz handfesten Daten. Aber die ersten Schätzungen zeigen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher wohl deutlich weniger heizen, als sie das sonst bei diesen Temperaturen tun", erklärt NDR Wirtschaftsexpertin Verena von Ondarza.
Wirtschaftseinbruch bislang ausgeblieben
Die Industrie ist hingegen im Soll - 20 Prozent weniger Gas lautet die Zielmarke der Bundesregierung. Dieses Ziel hat die Industrie im Oktober 2022 das erste Mal geschafft. In den Monaten davor verbrauchten die Industrieunternehmen aber auch schon deutlich weniger als im Vorjahr. Der prognostizierte Wirtschaftseinbruch ist bislang trotz der Einsparungen ausgeblieben. Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage des ifo-Instituts haben 75 Prozent der befragten Unternehmen gesagt, sie hätten ihren Gasverbrauch deutlich gesenkt, aber ohne dafür die Produktion runterzufahren. Und immerhin 40 Prozent sagten, sie könnten sogar noch mehr einsparen und trotzdem weiter wie geplant produzieren. In energieintensive Branchen wie Metall- oder Kunststoffindustrie gab es allerdings empfindliche Produktionskürzungen.