Stand: 18.04.2016 10:46 Uhr

Schaufensterkrankheit: So wird behandelt

Ein Mann fasst sich an die Wade. © fotolia.com Foto: blas
Die Schaufensterkrankheit ist eine gefährliche Durchblutungsstörung.

Von der Schaufensterkrankheit spricht man, wenn jemand beim Gehen so starke Beinschmerzen bekommt, dass er erst mal eine Weile stehen bleiben muss. Viele tun das vor einem Schaufenster, damit nicht auffällt, dass sie Probleme haben. Dabei sind die Probleme gravierend: Durchblutungsstörungen in den Beinen.

Der wichtigste Schlüssel zum dauerhaften Erfolg gegen die Schaufensterkrankheit, auch periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) genannt, liegt in der konsequenten Bekämpfung der Risikofaktoren. Neben dem Alter und der erblichen Veranlagung schadet vor allem ein ungesunder Lebensstil dem Gefäßsystem. Dazu gehören Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht.

Gehtraining im frühen Stadium

Sehr hilfreich im frühen Stadium der Erkrankung ist ein konsequentes Gehtraining. Dadurch bilden sich Ersatzblutbahnen (Kollateralen), die die Blutversorgung der Muskeln übernehmen. Fünf Mal eine halbe Stunde am Stück gehen, dabei die Gehstrecke ausbauen bis an den Schmerz heran. Anschließend für zwei bis drei Minuten pausieren und wieder bis knapp an die Schmerzgrenze herangehen. Nach einigen Wochen regelmäßigen Trainings wird das Pensum allmählich gesteigert. Wichtig: Nur bis an die Schmerzgrenze und nicht darüber hinausgehen. In vielen Städten gibt es sogenannte Gefäßsportgruppen. Hier üben die Betroffenen unter professioneller Anleitung. Informationen über solche speziellen Sportgruppen erhalten Interessierte über den Arzt oder die Krankenkasse.

Wann ist eine OP notwendig?

Ist die Arteriosklerose bereits fortgeschritten, können die Gefäße in einer Operation ausgeschält oder die Engen mit einem Bypass überbrückt werden. Abhängig von Ausdehnung und Sitz der Gefäßverengung kann auch ein Katheterverfahren, die Perkutane Transluminale Angioplastie (PTA), eingesetzt werden. Dabei wird die Engstelle mit einem Ballon aufgedehnt und gegebenenfalls durch einen Stent zusätzlich gestützt. Das Problem: Es bleiben Fremdkörper zurück. Außerdem kommt es durch den Eingriff zu Narbenbildung, das Gefäß kann sich wieder verschließen.

Neues Verfahren: Mit Medikamenten beschichtete Ballonkatheter

Dieses Risiko ist mit einer neuen Technik geringer: Dabei wird zur Aufdehnung der Engstelle ein Ballonkatheter verwendet, der mit Medikamenten beschichtet ist, die vor Ort die Narbenbildung verhindern. Ein Stent ist dabei nicht mehr nötig. Studien belegen, dass die neue Ballontherapie dauerhaften Erfolg hat und kaum Nachbehandlungen nötig sind. Sie lässt sich nicht nur in den großen Oberschenkelarterien, sondern auch im Unterschenkel einsetzen.

Interviewpartner

Im Studio:
Priv.-Doz. Dr. Hans Krankenberg
Chefarzt
Centrum für Angiologie
Klinik für Gefäßmedizin
Asklepios Klinikum Harburg
Eißendorfer Pferdeweg 52
21075 Hamburg
Tel. (040) 18 18 86 22 61
Fax (040) 18 18 76 22 61
Internet: www.asklepios.de/hamburg/harburg/experten/angiologie

Im Beitrag:
Prof. Dr. Dierk Scheinert
Leiter Abteilung für Interventionelle Angiologie
Universitätsklinikum Leipzig
Philipp-Rosenthal-Straße 27 C, Haus P
04103 Leipzig
Angio-Hotline: (0341) 972 06 50 (Mo-Fr. 7.30-20 Uhr)
Internet: angiologie.uniklinikum-leipzig.de

Dieses Thema im Programm:

Visite | 19.04.2016 | 20:15 Uhr

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Medizinische Therapie

Herz-Kreislauferkrankungen

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