Eine ältere Frau führt ein Glas Wasser zum Mund. © picture alliance Foto: Sebastian Willnow

Mundtrockenheit: Was hilft, wenn der Speichel wegbleibt?

Stand: 16.12.2022 13:00 Uhr

Etwa die Hälfte der über 65-Jährigen hat einen chronisch trockenen Mund (Oligostomie oder Xerostomie). Das Leiden kann viele Ursachen haben. Mögliche Folgen sind Karies, Mundgeruch und Husten.

Mundtrockenheit entsteht häufig als Folge einer zu geringen Speichelproduktion. Das ist mehr als nur unangenehm, es kann zu Schluckstörungen, Zahnproblemen und ständigem Husten führen. Verschiedene Hausmittel können helfen.

Symptome der Mundtrockenheit

Folgende Symptome sind typisch für Mundtrockenheit:

  • Probleme beim Sprechen
  • Probleme beim Schlucken
  • Lippen und Zunge brennen
  • Mundgeruch
  • klebrige Belege in den Mundwinkeln
  • rissige Mundwinkel und Lippen
  • kleine, schwer heilende Wunden in der Mundhöhle

Ursachen der Mundtrockenheit abklären lassen

Wer länger als zwei Wochen einen trockenen Mund hat, sollte zum Haus- oder HNO-Arzt gehen, damit schwerwiegende Ursachen ausgeschlossen und langfristige Folgen vermieden werden können. Neben vielen harmlosen Gründen wie vorübergehendem Flüssigkeitsmangel oder Nervosität können manchmal ernstere Erkrankungen dahinterstecken. Mundtrockenheit kann beispielsweise einen Diabetes mellitus begleiten oder auch ein Symptom des Sjögren-Syndroms sein, einer rheumatischen Erkrankung, bei der die Speicheldrüsen angegriffen werden. Mögliche Ursachen für eine Trockenheit der Mundschleimhaut sind:

  • Flüssigkeitsmangel
  • trockene Luft
  • Erkältung
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • bei Frauen sinkende Östrogen-Produktion in den Wechseljahren
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
  • Entzündung der Speicheldrüsen
  • Sjögren-Syndrom
  • Rauchen
  • Schnarchen
  • Stress, Aufregung und Lampenfieber
  • Speicheldrüsentumor
  • Speichelsteine
  • Bestrahlung aufgrund einer Krebserkrankung
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Herz- und Blutdruckmittel wie Betablocker und ACE-Hemmer, starke Schmerzmittel, kortisonhaltige Asthma-Sprays, Beruhigungs- und Schlafmittel, Psychopharmaka wie Antidepressiva und Neuroleptika.

Warum Speichel so wichtig ist

Speichel besteht zu 99 Prozent aus Wasser, enthält aber wichtige Schleim- und Mineralstoffe, Salze und Eiweiße wie Enzyme und Abwehrstoffe. Bis zu 1,5 Liter Speichel produziert der Körper pro Tag - in den großen Speicheldrüsen an Ohren, Unterkiefer und unter der Zunge sowie in unzähligen kleinen Speicheldrüsen im Mund. Die wichtigsten Aufgaben:

  • Mit dem Speichel beginnt in der Mundhöhle die Verdauung: Enzyme spalten die Stärke in der Nahrung auf, alles Gekaute wird zu Brei und lässt sich schlucken.
  • Außerdem schützt der Speichel die Mundschleimhaut vor Entzündungen: Keime werden geschluckt und von der Magensäure unschädlich gemacht.
  • Besonders wichtig ist der Speichel für Zähne und unser Zahnfleisch: Er härtet die Zähne und schützt sie vor Säure.

Ein Mangel an Speichel kann Karies und Parodontitis fördern. Es kommt zu Mundgeruch und Problemen mit dem sogenannten Zahnhalteapparat.

Speichelfluss bei Mundtrockenheit fördern

Für den Alltag gibt es einige Tipps, um die Beschwerden zu lindern.

Austrocknung vermeiden:

  • mindestens zwei Liter täglich trinken, am besten Wasser ohne Kohlensäure, ungesüßte Tees, Saftschorlen oder alkoholfreies Bier
  • auf Kaffee und Alkohol verzichten
  • keine stark gesalzenen Speisen, da sie der Schleimhaut Wasser entziehen

Speichelfluss fördern:

  • Kaugummi kauen
  • saure Bonbons oder eine Löffelspitze Butter lutschen
  • Fenchelsamen oder Ingwerwurzeln kauen

Mundschleimhaut schützen:

  • mit Salbei-Tee gurgeln
  • gründliche Mundhygiene
  • künstlicher Speichel

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Visite | 11.02.2020 | 20:15 Uhr

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