Mit Fasten Bluthochdruck senken

Stand: 07.08.2023 12:39 Uhr

Fasten reinigt nicht nur die Zellen (Autophagie) und verringert Übergewicht, sondern kann auch den Blutdruck senken. Zudem fällt eine Ernährungsumstellung nach dem Fasten leichter. Der Grund dafür liegt im Darm.

Fasten bedeutet, vorübergehend keine feste Nahrung zu sich zu nehmen - zum Beispiel fünf Tage lang nur Wasser, Tee und klare Brühe zu trinken. Wer gesund ist, kann zu Hause fasten. Wer an Krankheiten leidet, sollte unter ärztlicher Betreuung in einer Klinik fasten. Expertinnen und Experten sind überzeugt, dass Fasten gegen Rheuma, Bluthochdruck und Übergewicht wirkt. Eine Möglichkeit, den Körper zu entlasten, ist auch das Intervallfasten.

Effektiver Neustart für den Körper

Für den Körper ist Fasten wie ein Neustart. Wenn man ständig isst, manchmal auch zu viel oder das Falsche, werden viele Systeme des Körpers überfordert, wie zum Beispiel das Insulin- und das Blutdruck-System. Das Fasten stellt den Körper quasi auf seine "Werkseinstellung" zurück und alles kann danach wieder neu starten.

Fasten senkt den Blutdruck

Am zweiten oder dritten Tag eines fünftägigen Fastens ist bei vielen Fastenden ein blutdrucksenkender Effekt zu beobachten. Den Grund dafür zeigt eine neue Studie: Fasten reinigt demnach nicht nur unsere Zellen, sondern beeinflusst auch die Tätigkeit des Mikrobioms - also die Millionen von Bakterien, die den Darm besiedeln.

Ernährungsumstellung gelingt leichter

Für die Studie wurden Menschen mit Übergewicht und Bluthochdruck untersucht. Sie sollten drei Monate lang ihre Ernährung auf mediterrane Kost mit viel Gemüse, wenig Fleisch und guten Fetten umstellen. Die Hälfte der Teilnehmenden hatte vor der Ernährungsumstellung fünf Tage lang gefastet.

Diejenigen, die vor der Ernährungsumstellung gefastet hatten, konnten ihren Blutdruck und BMI deutlich besser senken als die Teilnehmenden, die nicht auf feste Nahrung verzichtet hatten. Die Ursache liegt vermutlich in einer Veränderung im Mikrobiom des Darms: Zum einen hatte sich während des Fastens die Zusammensetzung der Bakterien im Darm verändert, zum anderen die Aktivität der Bakterien.

Darmbakterien produzieren beim Fasten mehr kurzkettige Fettsäuren

Sie haben nach dem Fasten aus den Nahrungsfasern viel mehr kurzkettige Fettsäuren produziert als vorher. Diese kurzkettigen Fettsäuren sind maßgeblich daran beteiligt, Entzündungen zu hemmen und den Blutdruck zu senken. Doch der Mensch kann sie nicht selbst herstellen. Dass man Bakterien durch Fasten dazu bringen kann, mehr dieser wichtigen Metaboliten zu produzieren, war für die Forschenden eine erstaunliche Erkenntnis.

Psychologischer Effekt: Fasten motiviert zum Durchhalten

Wenn das Fasten als Block an den Anfang einer gesunden Ernährung gesetzt wird, setzt auch ein psychologischer Effekt ein: Wer erfolgreich fastet, hat etwas geschafft und ist motiviert, noch mehr zu schaffen - also sich langfristig gesund zu ernähren. Insofern ist es ein Synergieeffekt, zuerst zu fasten und danach gut und gesund zu essen.

Wirkung lässt nach: Regelmäßiges Fasten ist wichtig

Fasten als Einstieg in eine gesündere Ernährung empfiehlt sich also für alle Menschen, ob krank oder gesund. Die Wirkung auf das Mikrobiom hält allerdings nicht unendlich - nach sechs bis zwölf Monaten sollte man das Mikrobiom durch erneutes Fasten wieder anregen. Auch wenn der Blutdruck wieder ansteigt, ist das ein Signal, wieder zu fasten.

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