Lauterbach fordert Zuckersteuer in Deutschland

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat dem Coca-Cola-Konzern eine Mitverantwortung für die Ausbreitung von Fettleibigkeit und Diabetes gegeben und dabei vor allem die Marketingkampagnen aufs Korn genommen. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält eine Zuckersteuer, die es zum Beispiel jetzt in Großbritannien gibt, für eine gute Idee. Das sagte er in einem Interview auf NDR Info.
Nach Ansicht von Lauterbach ist Zucker ungesund, vor allem wenn man zu viel davon konsumiere. Zucker sei ein wesentlicher Faktor für die Zunahme des Übergewichts, insbesondere bei Kindern. Damit sei Zucker auch ein großer Risikofaktor für viele Krankheiten, die mit Übergewicht einhergingen - wie die Zuckerkrankheit oder auch Krebs.
Subventionierung gesunder Lebensmittel
Die Einführung einer Zuckersteuer, also das höhere Besteuern von zuckerhaltigen Produkten, mache laut Lauterbach nur Sinn, wenn mit dem so zusätzlich eingenommenen Geld gesunde Lebensmittel subventioniert würden, also zum Beispiel die Mehrwertsteuer auf frisches Obst und Gemüse gesenkt werde. "Einfach nur eine Steuererhöhung machen, ohne dass ich dies zielgerichtet mache? Dann wäre der Vorschlag wahrscheinlich kein guter Vorschlag!"
Auch wenn es Widerstände geben würde, müsse man sich fragen, wofür es sich lohne einzutreten. Wissenschaftlich sei es nachweisbar, dass die Zuckersteuer nur da etwas bringe, wo gesunde Lebensmittel entlastet würden. Da habe tatsächlich ein Umdenken stattgefunden. "Das sollte für Deutschland auf jeden Fall erwogen werden", sagte Lauterbach.
In Großbritannien habe Coca-Cola als Reaktion auf die Zuckersteuer schon den Zuckeranteil in seinen Produkten gesenkt. Der Markt werde also zum Guten beeinflusst, so Lauterbach.
Lebensmittelampel gute Ergänzung
Eine Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln hält der SPD-Gesundheitsexperte für richtig. Die Bürger hätten keine Lust, in Milligramm auszurechnen, was gesund sei und was nicht. Eine Lebensmittelampel sei sinnvoll für eine schnelle Orientierung. Lauterbach sieht in ihr eine gute Ergänzung zur Zuckersteuer.
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