Dialyse: Blutwäsche in der Nacht wirkt besser
Die regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) rettet Nierenkranken das Leben, denn die aufwendige Technik übernimmt die Arbeit der Entgiftungsorgane und reinigt mehrmals pro Woche das Blut der Betroffenen. Doch die lebenswichtige mehrstündige Behandlung ist anstrengend für die Betroffenen und schränkt deren Leben massiv ein. Ein Berufsleben mit regelmäßigen Arbeitszeiten ist damit schwer zu vereinbaren, es kommt zu einer Doppelbelastung der Patienten, zu viel Stress und Erschöpfung.
Blutreinigung im Schlaf
Doch es gibt eine Alternative, die für etwa 10 bis 15 Prozent der Patienten infrage kommt: die Nachtdialyse. Das Blut wird dabei gereinigt, während die Patienten schlafen. Sie verläuft über längere Zeit und ist damit auch schonender. 185 Liter Blut werden in knapp acht Stunden gewaschen und wieder in den Körper des Patienten zurückgeführt. Während der Dialyse wird der Arm des Patienten mit den Nadeln für die Blutwäsche leicht abgespreizt und so fixiert, dass diese nicht verrutschen können und der Betroffene beruhigt schlafen kann.
Welche Vorteile hat die Nachtdialyse?
Viele fühlen sich mit der Nachtdialyse besser, haben eine günstigere Langzeitprognose und benötigen weniger Medikamente. Auch Betroffene, die zwischen den Dialysen viel an Gewicht zunehmen oder Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit haben, profitieren oft von der längeren Dialyse. Durch die Entwässerung verlieren Betroffene bei der normalen Dialyse am Tag etwa zwei Kilo, bei der Nachtdialyse oft vier Kilo.
Bei der langen nächtlichen Dialyse werden auch die Organe besser durchblutet, deshalb fühlen sich viele Betroffene nach einer Nachtdialyse körperlich und geistig frischer und stärker. Herzerkrankungen können sich sogar zurückbilden.
Behandlung wesentlich teurer
Doch wegen höherer Personal- und Materialkosten ist die Behandlung nachts erheblich teurer und die Krankenkasse erstattet die Mehrkosten nicht. Deshalb wird die Nachtdialyse nicht in allen Dialysezentren angeboten. Wer sich nachts dialysieren lassen will, muss zudem stabil genug sein, um während der Behandlung in der Regel ohne Arzt zurechtzukommen.
