Segelboote sind auf der Ostsee bei der Travemünder Woche 2022 unterwegs. © Fotografie CB Foto: Christian Beek

So war die Travemünder Woche: Ein Programm mit kleinen Schwächen

Stand: 31.07.2022 15:20 Uhr

Die Rückkehr zur Normalität ist dem Veranstalter der 133. Travemünder Woche nur teilweise gelungen. Während auf dem Wasser die Regatten der internationalen Meisterschaften fast optimal verliefen, sorgte das abgespeckte Landprogramm für so manche Sorgenfalten.

von Antje Kasemeyer

Die sportlichen Höhepunkte passten: Zu Beginn spannende Rennen im Finale der Königsklasse, der Champions-League mit den 36 besten Vereinsteams der Welt und einem überraschenden Sieger vom Norddeutschen Regattaverein aus Hamburg. Zum Abschluss der Wettbewerb der Ersten und Zweiten Bundesliga mit den erfolgreichen Clubs aus Lübeck, Kiel, Flensburg, von der Schlei und aus Itzehoe.

Dazwischen ein Dutzend internationale Meisterschaften mit insgesamt 1.500 Segler aus 24 Nationen. Die Travemünder Woche war international, die Liegeplätze voll besetzt, die Unterkünfte im Ort und entlang der Ostsee fast komplett ausgebucht. Die Travemünder Woche ist eben auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region.

Organisatoren sehen Probleme bei der Finanzierung

Doch gerade bei den Finanzen hapert es beim Veranstalter, dem Lübecker Yacht Club (LYC) und seiner Travemünder Woche GmbH sowie beim Landprogramm-Planer, der Hamburger Agentur UBA. Nach der Pandemie ist klar: Von Meldegeldern, Sponsoren und Standgebühren allein und ohne die Zuschüsse vor allem aus der Hansestadt Lübeck kann die Travemünder Woche auf Dauer nicht leben und überleben. "Die Hansestadt und auch ihr Bürgermeister wünschen sich ein Fest mit noch mehr maritimen Flair. Das wollen wir auch anbieten und arbeiten an den Plänen", sagt Uwe Bergmann von der Agentur UBA. "Wir müssen aber auch in Richtung Landesregierung fragen, warum die Kieler Woche bezuschusst wird und die Travemünder Woche nicht", ergänzt Lutz Kleinfeldt, Vorsitzender des LYC.

Travemünder Woche 2022 - weniger Landprogramm nach Corona-Pause

Die Travemünder Woche soll ein Segler- und Familienfest sein und eben keine Land-Party für Millionen Gäste. Das war und wird die Travemünder Woche nie. Dennoch kamen eine halbe Million Besucher auf die Promenade. Viele der Dauergäste aus der Region vermissten jedoch eine größere Vielfalt der kulinarischen Angebote entlang der Trave, mehr bekannte Musikerinnen und Musiker und die Tanzdiele vor der Regattastation. Jüngere Gäste wünschten sich mehr Party-Zonen am Strand. Es ging im Vergleich zu den Vor-Pandemie-Jahren ruhiger zu auf der Travemünder Woche - auch für Polizei, Sicherheitsdienste und dem Ordnungsamt.  

Veranstalter will Sport und Unterhaltung in Zukunft besser verbinden

Zehn Tage Travemünder Woche sind zu Ende, doch die Diskussionen um die Ausrichtung der Segelwoche werden andauern. War es zu wenig Landprogramm und welche Qualität sollen die Macher künftig anbieten? Die Stände und Buden auf der Promenade waren luftig platziert, die vielen Gäste hatten so einen guten Ostseeblick und Platz zum Flanieren. Aber reicht das für die Zukunft? Hat der Priwall auf der anderen Landseite mit seinem gestylten "Slow-Down-Beach-Bay"-Areal samt Hotel, Shopping-Angebote und ausgewählter Gastronomie nicht längst sein spezielles maritimes Flair entwickelt? "Das ist eine Bereicherung, die wir noch besser einbinden müssen", versichert Travemünder Woche GmbH Geschäftsführer Frank Schärffe.

Bis zum Herbst muss der Travemünder Woche Veranstalter der Lübecker Bürgerschaft ein Konzept zur Neuausrichtung vorlegen. Dann werden die Pläne eines geplanten dreijährigen Umbaus der Segelwoche deutlicher.

Weitere Informationen
Das Segelschiff "Passat" während der Travemünder Woche. © www.segel-bilder.de

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein Magazin | 31.07.2022 | 19:30 Uhr

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