Spiele gegen Plastik: Klasse aus Marne gewinnt Schulpreis
Schüler aus Marne haben bei einem bundesweiten Wettbewerb Platz 2 belegt. Sie entwickelten einen Spielekoffer, der sich dem Thema Plastikvermeidung widmet.
von Katharina Kücke
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zeichnet zum 9. Mal Schüler-Projekte für eine nachhaltigere Welt aus. Mit ihrem Spielekoffer "PlastikNO" hatten die Schülerinnen und Schüler der Reimer-Bull-Schule drei selbstgebastelte Lernspiele zur Vermeidung von Plastikmüll entwickelt und ein Preisgeld von 1.000 Euro gewonnen. Die Preisverleihung musste in diesem Jahr digital stattfinden und fiel wesentlich ruhiger aus als sonst. Via Webcam waren die Schülerinnen und Schüler aus Marne zugeschaltet und saßen gebannt vor dem Bildschirm. "Wir sind total stolz darauf, die einzige Schule in Schleswig-Holstein zu sein", erzählt Klassenlehrerin Blanka Knudsen.
Damit 2050 nicht mehr Plastikteile als Fische im Meer schwimmen
Die Idee, etwas gegen Plastik zu unternehmen, kam den Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Projektarbeit. Klassenlehrerin Blanka Knudsen hatte einen Vortrag von dem Meeresbiologen und Fotografen Robert Marc Lehmann organisiert. Der Forschungstaucher ist für seine eindrücklichen Fotografien und Dokumentarfilme bekannt und hat den Kindern Fotos von Tieren gezeigt, die sich im Müll verheddert haben. Die Bilder haben die Kinder nachhaltig beeindruckt, erzählt Knudsen. "Da war eine Schildkröte zu sehen, die sich in einem Plastiknetz verfangen hat und dadurch keine Luft mehr bekommen hat", erzählt die 10-jährige Luna. Die Kinder wollten etwas unternehmen, "damit im Jahr 2050 nicht mehr Plastikteile als Fische im Meer schwimmen".
Das Maskottchen: Schildkröte mit Dose auf dem Kopf
Unter dem Motto "Klein ist nicht machtlos" haben die Kinder den Themen- und Spielekoffer "PlastikNO" entwickelt, der unter anderem aus drei Brettspielen besteht, die spielerisch thematisieren, wie man Plastik vermeiden kann. Teil des Koffers ist auch ein Leitfaden mit praktischen Tipps und ein Stofftier, das gleichzeitig das Maskottchen ist: eine kleine, grüne Stoff-Schildkröte mit einer Konservendose auf dem Kopf. "Kleine Schildkröten bleiben ja auch in Dosen stecken und kommen nicht mehr raus", erläutert Luna. Durch das Projekt haben die Schülerinnen und Schüler richtig viel gelernt. "Mir ist bewusst geworden, was man bei den Tieren anrichten kann", erzählt der 10-jährige Felix. Deshalb achtet er beim Einkaufen jetzt darauf, dass er kein Gemüse kauft, das in Plastik verpackt ist.
Müll gehört in den Mülleimer
Doch nicht nur sich selbst, auch Erwachsene sehen die Kinder in der Verantwortung. "Erwachsene sollten ihren Müll in den Mülleimer schmeißen und nicht auf den Boden", findet Felix. Genau deshalb haben sie die Spiele entwickelt: Um sich darüber bewusst zu werden, was sich verändern muss. Momentan gibt es aber nur einen Spielekoffer. Der befindet sich noch in Berlin bei der Wettbewerbsjury - und wird schmerzlich vermisst. Die Schülerinnen und Schüler der Reimer-Bull-Schule aus Marne fänden es toll, wenn bald jeder so einen Koffer Zuhause hätte.
