Prozessauftakt gegen mutmaßlich kriminellen Pfleger aus Kiel

Stand: 31.03.2023 18:49 Uhr

Am Amtsgericht in Kiel hat am Freitag der Prozess gegen einen 39-jährigen Mann begonnen. Der Kieler soll zum einen eine Frau, die er pflegte, sowie eine Frau, die er über ein Datingportal kennengelernt hatte, um hohe Geldsummen betrogen haben.

von Stella Kennedy

Der angeklagte Pfleger sitzt neben seinem Verteidiger im Amtsgericht Kiel. © NDR
Der Angeklagte soll unter anderem die Hilflosigkeit einer älteren Frau ausgenutzt haben.

Laut Anklage pflegte der 39-jährige Kieler seit 2015 eine bettlägerige Frau in ihrem Haus in Heikendorf (Kreis Plön). Seinen Angaben zufolge war die ältere Dame eine gute Freundin seiner Eltern, schon als Achtjähriger hatte er den Rasen der Frau gemäht. Nachdem die Mutter des Angeklagten, die sich um die später Geschädigte gekümmert hatte, verstorben war, übernahm ihr Sohn diese Aufgabe. Bis zu ihrem Tode im Jahre 2020 kümmerte er sich dabei unter anderem auch um ihre Finanzen. Bis 2018 soll er laut Anklage dabei auch Überweisungen von ihrem Konto in Höhe von insgesamt rund 255.000 Euro auf sein Konto veranlasst haben - ohne Wissen und Zustimmung der Frau.

Mit Lügengeschichte 44.000 Euro erbeutet

Im vergangenen Jahr soll er dann erneut mit einer Betrugsmasche versucht haben, Geld zu erbeuten. Über eine Datingapp lernte er laut Staatsanwaltschaft eine Frau kennen, der er angeblich über Monate vortäuschte, ein kinderloser und verwitweter Arzt zu sein, bei dem eingebrochen wurde. Dabei hätten die Täter alles Geld mitgenommen.

Um seine Rolle als Arzt möglichst realistisch zu spielen, hätte der Angeklagte die mutmaßlich Geschädigte durch Praxisräume in der Holtenauer Straße in Kiel geführt und diese als seine ausgegeben. Die Schlüssel für die Orthopädiepraxis hatte er bekommen, weil er für kleinere Aufgaben dort angestellt gewesen war. Schließlich soll er die Frau dazu gebracht haben, ihm zwischen Februar und Oktober 2022, rund 44.000 Euro zu geben. Angeblich war das Geld nur geliehen, zurückgezahlt wurde es nach Angaben der Geschädigten jedoch nie. Der Prozess wird im April fortgesetzt.

Weitere Informationen
Goldstücke vor Geld. © panthermedia Foto: Maren.Wischnewski

Wieder Betrugsfälle mit Senioren: Husumerin übergibt Goldbarren

Immer wieder fallen ältere Menschen auf falsche Polizisten rein. Im jüngsten Fall verlor eine Rentnerin aus Nordfriesland Gold im Wert von 30.000 Euro. mehr

Pin wird an einem Geldautomaten manuell eingegeben © Colourbox Foto: -

Berufungsprozess: Mutmaßlicher Liebesschwindler vor Gericht

Ein 34-Jähriger soll einer Frau aus dem Emsland seine Liebe vorgespielt und sie um 100.000 Euro gebracht haben. mehr

In einem abgedunkeltem Raum sitzt eine Person vor mehreren Bildschirmen. © Colourbox Foto: Maksim Shmeljov

Internet-Betrug: Gängige Maschen und wie Sie sich schützen

Phishingmails, Love-Scamming, falsche Angebote: Betrug im Internet ist ein großes Problem. Wann sollte man vorsichtig sein? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 31.03.2023 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kiel

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Ein Auto von Google mit einer Kamera auf dem Dach für die Aufnahme von Bildern für Google Maps. © picture alliance/dpa Foto: Carsten Rehder

Apple und Google mit Kamera-Autos in SH unterwegs

Datenschützer kritisieren, dass Hauseingänge auf den Bildern zu erkennen sind. Das könne Einbrechern die Arbeit erleichtern. mehr

Videos