Lübecker Dom-Orgel: Operation am "offenen Herzen" abgeschlossen
Die Lübecker Domorgel wurde umfassend saniert. Laut Domorganist Johannes Unger ist ihr Klang nun noch besser als bisher. Am Freitagabend (21.10.) wurde sie zum ersten Mal wieder gespielt.
Die Operation am offenen Orgel-Herzen war alles andere als leicht. Um das neue Gebläse im Inneren des Instruments einzusetzen, wurde extra eine Orgelbauerfirma aus Baden-Württemberg beauftragt. Das Gebläse erzeugt einen konstanten Winddruck - die Voraussetzung für einen stabilen Ton. Zusätzlich wurden die Tasten erneuert und die Orgel komplett gereinigt. Drei Monate hat die Restauration gedauert - die Kosten liegen bei 80.000 Euro.
Dr. Cornelia Schäfer engagiert sich ehrenamtlich für die Lübecker Innenstadtkirchen. Gegenüber NDR Schleswig-Holstein berichtet sie von der Komplexität des Vorhabens: "Das macht man nicht mal eben aus dem Stand. Wir haben 2019 angefangen zu planen, dann kamen Probleme durch die Pandemie dazwischen und das Ganze hat sich verzögert - Lieferkettenprobleme bei den Herstellern", klagt die 68-Jährige.
Verschleiß und Verschmutzung verschlechterten den Klang
Laut dem Domorganisten Unger weist ein Instrument, das 40 Jahre an ein und derselben Stelle stand, unabwendbar irgendwann Verschleiß und Verschmutzungserscheinungen auf: "Und das hört man dann auch im Klang. Und wenn man das bereinigt hat, ist der Klang klarer, sauberer und prägnanter", so der Gewinner mehrerer Orgelwettbewerbe.
"Wenn man so reine Klänge abgibt, dann bewegt das den eigenen Verstand und das Gehör. Da freut man sich über jeden Klang, der von der Orgel in den Raum geht. Und bei so einem großen Raum wie dem Lübecker Dom hört man diesen Klang noch etwa acht Sekunden nach - und das ist ganz großartig", schwärmt Unger.
Am Freitagabend wurde der neue Klang zum ersten Mal den Zuhörern präsentiert. Ab jetzt ist die Lübecker Domorgel auch wieder bei den Gottesdiensten zu hören.