Drei Windräder stehen unter leicht bewölktem Himmel. © NDR Foto: Julius Matuschik

Kritik an Wegwerfstrom: Opposition fordert Lösungen

Stand: 21.09.2022 19:12 Uhr

Bei viel Wind stehen Windkraftanlagen still - obwohl sie dann richtig viel Strom produzieren könnten. Doch das würde die Netze überlasten. Lösungen lassen seit Jahren auf sich warten, kritisiert die Opposition.

Laut Opposition liegt ein Lösungsvorschlag auf dem Tisch, doch getan habe sich nichts. Die Idee: Um die Netze nicht zu überlasten, könnten die Stadtwerke den überschüssigen Strom auch einfach preisgünstig an Kommunen und Haushalte abfließen lassen. Wer seine Heizungen leicht umbaut, könnte den vergünstigten Strom zum Heizen benutzen. Das spare Gas oder Heizöl. Statt Windkraftanlagen brach liegen zu lassen, könnte nach Angaben von Kieler Forschern Strom im Wert von bis zu einer halben Milliarde Euro jährlich auf die Art nutzbar gemacht werden.

SPD: Nicht nur nach Berlin zeigen - selbst handeln

Diese Idee gibt es seit zehn Jahren. Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt (Grüne) ist dazu mit dem Bund im Gespräch. Dennoch gibt es bisher noch keine konkreten Umsetzungspläne. Den Fraktionsvorsitzenden der SPD, Thomas Losse Müller, ärgert das: "Wir haben jetzt seit zehn Jahren einen grünen Klima-Minister, wir haben seit zehn Jahren eine grüne Finanzministerin, aber immer noch kein Konzept." Es sei immer nur nach Berlin gezeigt worden - oder irgendwo anders hin. "Und jetzt geht es darum, hier auf dem Boden in Schleswig-Holstein, in unseren Orten, die Dinge anzupacken. Das ist auch meine Erwartung an die Landesregierung."

FDP: Goldschmidt muss Habeck "auf die Füße treten"

Kritik kommt auch vom energiepolitischen Sprecher der FDP im Kieler Landtag, Oliver Kumbartzky: "Dieses Thema muss ganz schnell auf die Tagesordnung. Da ist Tobias Goldschmidt auch gefragt, auf Bundesebene seinem Vorgänger Robert Habeck auch auf die Füße zu treten." Doch der Bund hat bisher andere Pläne: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz setzt auf den Netzausbau. Der könnte noch viele Jahren dauern.

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Schleswig-Holstein Magazin | 21.09.2022 | 19:30 Uhr

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