Busfahrer-Streik in SH geht ab Dienstag weiter
Nach fünf Tagen endete am Freitagabend der Warnstreik im privaten Busgewerbe in Schleswig-Holstein. Eigentlich sollten damit die Busse wieder landesweit rollen, doch nun legt die Gewerkschaft ver.di nach.
Kommende Woche kommt es voraussichtlich wieder zu Einschränkungen: Schon für Dienstag hat die Gewerkschaft ver.di ihre Mitglieder zu einem neuen Streik aufgerufen. Ebenfalls am Dienstag wollten der Omnibus Verband Nord (OVN) und ver.di eigentlich an den Verhandlungstisch zurückkehren. Doch der Omnibusverband sagt: Wir verhandeln nicht, während gestreikt wird. Diese Position hatten die Vertreter der Arbeitgeberseite bereits im Verlauf der Woche klargestellt, heute hat das Geschäftsführer Joachim Schack noch einmal auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein bekräftigt.
Tarifstreit: Keine Einigung bisher
Der Streit zwischen der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite ist aufgeheizt, die Positionen offensichtlich verhärtet: Die Gewerkschaft ver.di fordert unter anderem 1,95 Euro mehr pro Stunde für die Fahrerinnen und Fahrer - und nochmal doppelt soviel für die Werkstattmitarbeitenden.
Ver.di: "Brauchen ein wenig Druck"
Ver.di begründete den erneuten Aufruf zur Arbeitsniederlegung, dass es ein wenig Druck brauche - und dass sich die Gewerkschaft ihr demokratisches Recht am Streiken nicht absprechen lassen wolle. "Wir wollen aber am Dienstag auch gerne mit den Arbeitgebern verhandeln", sagte ver.di-Sprecher Frank Schischefsky am Freitagnachmittag. "Wenn aber ein verhandlungsfähiges Angebot um die Ecke kommt, dann würden wir für den Rest des Monats sogar die Streiks aussetzen wollen. Dann wollen wir weiter verhandeln und finden vielleicht auch kurzfristige Termine."
OVN: "Streik macht Verhandlungen an diesem Tag unmöglich"
Dem Omnibus Verband ist das zu viel: Die Situation sei für die Betriebe durch die hohe Inflation und die Kraftstoff- und Energiepreisentwicklung schon kompliziert genug. "Es ist überaus bedauerlich, dass unser Tarifpartner den beidseitig abgestimmten und sogar von ver.di selbst vorgeschlagenen Verhandlungstermin am kommenden Dienstag nun vorsätzlich mit Streiks torpediert und damit ein dringend notwendiges Fortkommen im Tarifstreit an diesem Tag für uns unmöglich macht", sagte OVN-Vorsitzender und OVN-Verhandlungsführer Klaus Schmidt per Mitteilung.
In den Verhandlungen sei das Zustandekommen der Verhandlungen an diesem Tag gegenüber ver.di ausdrücklich davon abhängig gemacht worden, dass an diesem Tag keine Streiks durchgeführt werden. "Nun werden wir uns leider einmal mehr gedulden müssen, bis sich bei unserem Tarifpartner die Erkenntnis durchsetzt, dass nur am Verhandlungstisch eine Einigung erreicht werden kann und nicht auf der Straße", meinte Schmidt.
Im laufenden Tarifstreit schon dreimal gestreikt
Seit Montag lief der dritte und bislang längste Warnstreik in dem seit mehreren Monaten laufenden Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem Omnibusverband: Bis zum Dienstende am Freitagabend waren die ver.di-Mitglieder aufgerufen, die Busse der landesweit knapp 90 Betriebe stehenzulassen.