Anlage in Grevenkop soll Strom-Überkapazitäten regeln
Sie soll Überkapazitäten entlang der Stromleitung verhindern: Die Phasenschieber-Anlage bei Grevenkop. Nun sind die ersten Transformatoren dafür eingetroffen. Ein Schwimmkran setzte sie in Glückstadt ab.
Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT baut für die Energiewende nicht nur die Netze aus. Mit dem Phasenschieber bei Grevenkop (Kreis Steinburg) entsteht eine Anlage, die die Nutzung bestehender Netze optimiert. Sie ist die erste in Schleswig-Holstein, und mit einer weiteren Anlage in Bayern auch die erste überhaupt bundesweit. Jetzt rollen die ersten Phasenschieber-Transformatoren an, die in der Anlage verbaut werden. Auf einer Fläche von 4 Hektar zwischen Grevenkop und Krempe werden insgesamt acht Transformatoren installiert. Jeder wiegt mehr als 300 Tonnen.
Anlage in Grevenkop verteilt Stromlasten im Netz
Die Phasenschieberanlage verhindert, dass durch eine Leitung zu viel Strom fließt und durch andere zu wenig. Sie regelt Überkapazitäten entlang der Stromleitung von Wilster (Kreis Steinburg) bis Stade. Droht eine der Leitungen wegen des Überangebots an Strom zu überlasten, setzen die Transformatoren einen Widerstand in diese Leitung. Der Strom "sucht" sich dann eine Trasse, die noch Kapazitäten frei hat. Der Widerstand wird aber nicht automatisch ausgelöst. Nach Angaben eines TenneT-Sprechers wird die Anlage in Lehrte bei Hannover gesteuert. Die Techniker überwachen von dort das Stromnetz und aktivieren die Phasenschieber-Anlage in Grevenkop nach Bedarf.
Entschädigungen an Netzbetreiber sinken um 20 Millionen Euro
Das bedeutet: Häufig weht mehr Wind, als Strom aufgenommen werden kann. Dann müssen die Windräder gedrosselt oder sogar abgeschaltet werden. Das passiert aber immer seltener. Die Zahl der Abschaltungen in Schleswig-Holstein geht zurück. Das sieht man auch an den Entschädigungszahlungen. Die bekommen Windkraftbetreiber für den entgangenen Strom, den sie nicht produzieren konnten. 2020 wurden noch 332 Millionen Euro an Entschädigungskosten fällig, 2021 sind es 238 Millionen Euro, fast 100 Millionen Euro weniger. Das liegt insbesondere an der Fertigstellung neuer Stromtrassen. "Mit diesem Phasenschieber verringern sich die Entschädigungszahlen an die Betreiber noch einmal um rund 20 Millionen Euro pro Jahr", erklärt ein TenneT-Sprecher den Effekt. Allerdings, so der Sprecher, ersetzen Phasenschieber nicht den Ausbau der Stromtrassen. Der Vorteil: sie sorgen kurzfristig für Entlastung, da sie schneller zu realisieren seien. Die Anlage bei Grevenkop soll Ende 2023 in Betrieb gehen.
