Verwaltungschefs machen sich für 365-Euro-Ticket stark
Das Neun-Euro-Ticket für den bundesweiten Öffentlichen Personen- und Nahverkehr hat Halbzeit. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es für die Zeit danach Befürworter der 365-Euro-Fahrkarte.
Die Verwaltungschefs der Region Hannover sowie der Städte Braunschweig und Kiel, Steffen Krach, Thorsten Kornblum und Ulf Kämpfer (alle SPD), haben sich am Mittwoch für eine länderübergreifende einheitliche Regelung stark gemacht. "Ein bundesweites 365-Euro-Ticket ist verkehrspolitisch, sozialpolitisch und klimapolitisch der richtige Weg", sagte Regionspräsident Krach. Die Nachfrage bei der Neun-Euro-Sonderfahrkarte zeige, dass Bürgerinnen und Bürger bei günstigen Angeboten den Nahverkehr verstärkt nutzten. Bis Mitte Juli sei das Neun-Euro-Ticket mehr als 31 Millionen Mal verkauft worden.,
Verwaltungschefs rechnen mit 3,5 Milliarden Euro Kosten
Krach, Kornblum und Kämpfer schätzen die Kosten für ein bundesweit gültiges 365-Euro-Ticket auf rund 3,5 Milliarden Euro. Wenn Bund, Länder und Kommunen einen Beitrag leisteten, könne man die Finanzierung der neuen Fahrkarte gemeinsam stemmen. Das sei gut investiertes Geld in die Mobilitätswende und trage zur dringend notwendigen Reduzierung von CO2 bei, hieß es. Zudem müsse man den Tarifdschungel abschaffen. "Dass Verbesserungen in der Infrastruktur nur langfristig erreicht werden können, darf uns nicht davon abhalten, jetzt gerade Menschen mit wenig Geld Mobilität günstig zu ermöglichen", sagte der Kieler Bürgermeister Kämpfer.
Region Hannover: Ehrenamtliche fahren für einen Euro pro Tag
Die Region Hannover hat schon einen ersten Schritt in Richtung 365-Euro-Ticket gemacht. In der vergangenen Woche hat die Regionsversammlung beschlossen, dass Inhaberinnen und Inhabern von Ehrenamtskarten ab September nur noch einen Euro pro Tag für den Öffentlichen Personen- und Nahverkehr zahlen müssen. Das betreffe in der Region derzeit rund 1.500 Personen, die mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr einer freiwilligen gemeinwohlorientierten Tätigkeit ohne Bezahlung nachgehen, hieß es.
