SPD-Chef Lars Klingbeil vor Windrädern. © Sandra Krafft Foto: Sandra Krafft

Kommentar: Der nächste Vizekanzler wird ein Niedersachse sein

Stand: 30.04.2025 15:17 Uhr

Mit Lars Klingbeil wird ein Niedersachse künftiger Vizekanzler und Finanzminister. Das ist gut für die niedersächsische SPD, vor allem aber für die Menschen im Land, findet NDR Hauptstadtkorrespondentin Katharina Seiler.

von Katharina Seiler

Während Niedersachsen bei den CDU-Ministerposten leer ausgegangen ist, wird das Land jetzt mit Lars Klingbeil den Vizekanzler und Bundesfinanzminister stellen. Das ist gut für die SPD in Niedersachsen, nicht so schön für die niedersächsische CDU - aber in jedem Fall gut für das Land. Denn so ist gewährleistet, dass die Landesinteressen an höchster Stelle gewahrt bleiben - auch wenn ein Vizekanzler natürlich ganz Deutschland im Blick haben muss. Aber kurze Drähte ins Bundesfinanzministerium und zumindest in die Nähe des Kanzleramts sind immer nützlich - für das Land. Aber natürlich auch für die niedersächsische SPD.

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Umgekehrt schwächt der Machtverlust. Die niedersächsische CDU hat sich von ihrer Wahlniederlage 2013 nie richtig erholt. Und je länger die Phase des Machtverlusts anhält, desto geringer wird ihr Einfluss im Bund. Auch das ist ein Grund, warum aus der niedersächsischen CDU nun erneut niemand am Kabinettstisch in Berlin sitzen wird. Das ist ärgerlich für die niedersächsische CDU.

Zwei niedersächsische Stimmen in Berlin

Für die Menschen in Niedersachsen aber ist vor allem wichtig, in Berlin eine Stimme zu haben, gehört zu werden, wenn es zum Beispiel um Fördergelder oder Industrieansiedlungen geht. Und diese Stimme wird Niedersachsen nun mit einem Vizekanzler und Bundesfinanzminister Klingbeil haben. Und sehr wahrscheinlich wird mit Boris Pistorius als Bundesverteidigungsminister ja noch ein zweiter Niedersachse in die neue Regierung kommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.04.2025 | 14:00 Uhr

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