Corona: Omikron-Anteil in Niedersachsen über 70 Prozent
Schon im Laufe dieser Woche könnte es nach Angaben des Corona-Krisenstabschefs Heiger Scholz in Niedersachsen nur noch Omikron-Infektionen geben. Die Variante habe sich "explosionsartig" vermehrt.
In der ersten Dezemberwoche habe der Anteil der Omikron-Variante nur 2,2 Prozent des Infektionsgeschehens ausgemacht, sagte Scholz. In der vergangenen Woche habe der Omikron-Anteil bereits bei 70 Prozent gelegen. "Man kann davon ausgehen, dass es wahrscheinlich schon in dieser Woche fast nichts anderes mehr geben wird als Omikron", so Scholz. Spätestens in der nächsten oder übernächsten Woche werde dies der Fall sein.
Omikron-Hotspots: Landkreise Verden und Osterholz
Insgesamt sei die Entspannung, die es zwischenzeitlich kurz gegeben hatte, bereits wieder vorbei, betonte Scholz. Nur noch in fünf niedersächsischen Landkreisen und kreisfreien Städte liegt die Inzidenz noch unter 100 (Landkreis Wittmund, Landkreis Friesland, Stadt Wilhelmshaven, Landkreis Goslar, Landkreis Aurich). Die Landkreise Osterholz und Verden haben dagegen eine Sieben-Tage-Inzidenz von deutlich über 400. "Wir können davon ausgehen, dass es sich hier um Omikron-Hotspots handelt", sagte Scholz.
Unklar, wie sich Omikron in Niedersachsen auswirkt
Bekannt sei über Omikron, dass sie sehr viel ansteckender sei als die zuvor dominierende Delta-Variante, sagte Scholz. Bekannt sei auch, dass Omikron in anderen Ländern für mildere Krankheitsverläufe sorge. "Wir wissen aber nicht, wie sie bei uns wirken wird", sagte Scholz. Auch der Impfstatus der unterschiedlichen Altersgruppen spiele dabei eine Rolle. Mittelfristig rechnet Scholz auch in Niedersachsen mit Inzidenzen von mehr als 1.000, wie sie jetzt schon aus anderen Ländern bekannt seien. Laut Regierungssprecherin Anke Pörksen ist zurzeit noch unklar, ob die Zahl der Klinik-Einweisungen stark steigen wird oder ob sich die Omikron-Infizierten einfach zu Hause auskurieren könnten. Ziel sei es jetzt erst einmal, dass sich so lange wie möglich so wenig Menschen wie möglich infizierten.
Pörksen: Vorerst keine Lockerung in Sicht
Bis zum 15. Januar gilt in ganz Niedersachsen noch die Warnstufe 3. Regierungssprecherin Pörksen geht derzeit nicht davon aus, dass die Maßgaben danach deutlich gelockert werden können. In den kommenden vier bis zehn Wochen würden viele gesellschaftliche Bereiche heruntergedimmt werden, sagte sie. "Wir tun das auch, damit wichtige Bereiche, wie zum Beispiel Kitas und Schulen möglichst lange geöffnet bleiben können", so Pörksen. Derzeit sei die Landesregierung sehr zuversichtlich, dass der Unterricht nach den Weihnachtsferien am kommenden Montag in Präsenz beginnen kann. "Wir wissen, wie wichtig ein regulärer Schulstart für viele Kinder in Niedersachsen ist", sagte Pörksen - insbesondere für Kinder aus bildungsfernen Schichten. Aber auch beim Thema Schule werde man die weiteren Entwicklungen abwarten.
Impfstoff für Kinder verwechselt: Einziger Vorfall in Niedersachsen
Der Krisenstab äußerte sich auch zur Impfpanne im Impfzentrum am Zoo Hannover. Dort haben 21 Kinder unter 12 Jahren die Erwachsenen-Dosis bekommen - und nicht den für sie vorgesehenen Kinderimpfstoff mit geringerer Dosierung. Alle Eltern der betroffenen Kinder seien noch am selben Abend vom Gesundheitsamt informiert worden, sagte Scholz. Zu dem Zeitpunkt sei es allen gut gegangen, einige seien etwas müde gewesen, was aber auch damit zusammenhängen könne, dass sie den Tag im Zoo verbracht hatten, so Scholz. Die Region Hannover habe aus dem Vorfall die Konsequenz gezogen, dass im Impfzentrum am Zoo nur noch Kinder unter 12 Jahren geimpft werden und es dadurch nicht mehr zu Verwechslungen kommen kann. Nach dem Wissen des Krisenstabs handelt es sich bei dem Vorfall in Hannover um den einzigen dieser Art in Niedersachsen.
