Boris Pistorius (SPD) blickt nach links. © picture alliance/dpa | Izabella Mittwollen Foto: Izabella Mittwollen
Boris Pistorius (SPD) blickt nach links. © picture alliance/dpa | Izabella Mittwollen Foto: Izabella Mittwollen
Boris Pistorius (SPD) blickt nach links. © picture alliance/dpa | Izabella Mittwollen Foto: Izabella Mittwollen
AUDIO: Publizist von Lucke zur SPD-Ministerriege: "Nicht nach Qualifikation vorgegangen" (7 Min)

Boris Pistorius: Umfrage-König von Berlin bleibt Verteidigungsminister

Stand: 05.05.2025 15:19 Uhr

Nach der Union hat nun auch die SPD die Ministerinnen und Minister für das neue Bundeskabinett vorgestellt. Mit Lars Klingbeil und Boris Pistorius sind darunter zwei Niedersachsen vertreten.

von Katharina Seiler

Insgesamt hat die SPD sechs Frauen und drei Männer für ihre neun Positionen nominiert. Mit Pistorius behält nur der Verteidigungsminister seinen Posten.

Pistorius seit 2023 Verteidigungsminister

Nicht selten endet der Landespolitiker, der als Tiger startet, als Bettvorleger auf dem bundespolitischen Parkett - scheitert im Haifischbecken der politischen Berliner Konkurrenz, wird niedergetrampelt von einer gnadenlosen Hauptstadtpresse. Nicht so Boris Pistorius, als er 2023 die glücklose Christine Lambrecht (SPD) als Bundesverteidigungsminister ablöste. Er kam, sah und siegte - über die Herzen der Journalisten und selbst vieler Soldatinnen und Soldaten. Und gewann er nicht ihre Herzen, so gewann er zumindest ihren Respekt. 

Weitere Informationen
Bildkombination von Karin Prien und Johann Wadephul (beide CDU) © dpa Foto: Bernd von Jutrczenka/: Michael Kappeler

Prien und Wadephul: CDU holt Politiker aus SH in Bundesregierung

Karin Prien ist als Bildungs- und Familienministerin vorgesehen. Johann Wadephul soll Außenminister werden. Das bestätigte die CDU am Montag. mehr

Trifft (fast) immer den richtigen Ton

Seine klaren Worte, sein entschiedenes Auftreten - das traf gleich zu Beginn seiner Amtszeit den Nerv und stand im wohltuenden Gegensatz zum zerstrittenen Geschwurbel der übrigen Ampelminister. Selbst die ebenso gefürchteten wie unvermeidlichen Beschaffungsskandale der Bundeswehr konnte Pistorius geschickt an sich vorbeilaufen lassen - Stichwort: digitale Funkgeräte, die sich nicht verwenden lassen. Nur mit seiner Wortwahl "kriegstüchtig", wie Deutschland seiner Ansicht nach werden sollte, galoppierte der SPD-Mann kurzzeitig in die falsche Richtung, wiederholte diese Formulierung dann aber nicht mehr.

Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur

Den vorläufigen Höhepunkt seiner Beliebtheit erreichte Pistorius, als er sich im vergangenen Herbst dazu hinreißen ließ, die Diskussion, er solle Scholz als Kanzlerkandidat ablösen, nicht zu stoppen. Stattdessen ließ er sie durch zweideutige Aussagen laufen, sodass der Parteisoldat, wie er sich selbst gerne nennt, dann eben doch illoyal wurde. Aber auch diesen Galopp stoppte er gerade noch rechtzeitig und reihte sich wieder ein. Und da aus dem langjährigen niedersächsischen Innenminister ein so starker Bundesverteidigungsminister geworden ist, hat sich auch die Union nicht getraut, der SPD das traditionelle Ressort der Konservativen streitig zu machen.

Klingbeil ist dabei, Heil nicht mehr

Ein anderer Niedersachse ist in der neuen Bundesregierung bereits gesetzt: SPD-Chef Lars Klingbeil wird nach einem Beschluss des SPD-Parteipräsidiums neuer Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige aus dem niedersächsischen Heidekreis hat damit die Wahlschlappe seiner Partei offenbar unbeschadet überstanden. Der langjährige Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wird hingegen nicht mehr in der Regierung vertreten sein. Am Sonntag machte er zudem deutlich, nicht für den Vorsitz der SPD-Bundestagsfraktion kandidieren zu wollen. Als Grund nannte Heil mangelnde Unterstützung der Parteispitze.

Matthias Miersch soll Fraktionsvorsitzender werden

Das Amt des Fraktionsvorsitzender soll stattdessen der Niedersachse Matthias Miersch übernehmen, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Fraktionskreisen erfuhr. Der Hannoveraner ist derzeit kommissarischer Generalsekretär und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

Weitere Informationen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, r) und Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung am 04. September 2024 © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

SPD Niedersachsen: Pistorius der bessere Kanzlerkandidat?

Viele Parteimitglieder würden lieber Boris Pistorius als Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten küren. Offen sagen will das bisher aber niemand. mehr

Hannover: Boris Pistorius (SPD), Innenminister Niedersachsen, spricht bei einer Veranstaltung der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen am Flughafen Hannover. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Boris Pistorius: Seine wichtigsten Stationen im Überblick

Niedersachsens Innenminister Pistorius (SPD) wird neuer Bundesinnenminister. Ihm eilt ein guter Ruf voraus. mehr

Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, gibt ein Statement zu den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD ab. (Foto vom 28.3.2025) © Christoph Soeder/dpa

Merz' Kabinett: Verliert CDU Niedersachsen "Muskelspiel der Männer"?

Die CDU-Ministerposten für die neue Regierung stehen. Für die CDU Niedersachsen gibt es allerdings keinen Platz. Kritik wird laut. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 05.05.2025 | 09:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

SPD

Bundestagswahl

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Landespolizeipräsident Axel Brockmann (l) und Innenministerin Daniela Behrens (SPD) informieren bei einer Pressekonferenz im Innenministerium über politisch motivierte Kriminalität in Niedersachsen 2024. Sie sitzen auf Stühlen, vor ihnen stehen Mikrofone. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Deutlich mehr politisch motivierte Straftaten in Niedersachsen

2024 gab es laut LKA landesweit 7.633 Taten - der höchste Wert seit zehn Jahren. Die Ermittler sehen einen Hauptgrund. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen