Niedersachsen: Kinderkliniken fordern gerechte Verteilung
Der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages debattiert heute über ein neues Gesetz, dass Krankenhäuser entlasten soll. Kinderkliniken im Land fordern eine Änderung des Gesetzentwurfs.
Sie fürchten, dass von den vorgesehenen Mitteln zu wenig bei ihnen ankommt. Man werde dann die Angebote einschränken müssen, hieß es. Darum haben Beschäftigte des Christlichen Kinderhospitals in Osnabrück und vor der Euregion Klinik Nordhorn am Dienstagabend mit Taschenlampen in der Dunkelheit demonstriert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderkrankenhauses in Stade, der Medizinischen Hochschule Hannover sowie des Kinder- und Jugendkrankenhauses Auf der Bult in Hannover haben ebenfalls protestiert. 26 Bult-Beschäftigte haben an einer Großdemo in Berlin teilgenommen.
Kinderkliniken kritisieren Gießkannenprinzip
Das neue Gesetz soll die kommenden zwei Jahre überbrücken, bis die große Finanzierungsreform steht. 300 Millionen Euro soll es für Kliniken geben. Die Kritik der Kinderkliniken: Das Geld werde nach dem Gießkannenprinzip an alle Krankenhäuser verteilt, die 2019 Kinder behandelt haben. Es mache einen Unterschied, ob die 300 Millionen Euro an 334 Kinderkliniken mit teilweise hoch spezialisierter Kinderheilkunde verteilt würden, oder an alle rund 1.800 Krankenhäuser in Deutschland, sagt Michael Sasse, Leiter der Pädiatrischen Intensivstation der MHH, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Es werde in dem Eckpunktepapier nicht berücksichtigt, dass Kinderkrankenhäuser mehr spezialisiertes Personal und spezielle Geräte vorhalten und finanzieren müssen.
Osnabrück fürchtet Rückforderungen
Das Christliche Kinderhospital Osnabrück steht nach eigenen Angaben vor einer besonderen Situation. Seit 2019 - dem der Berechnung zugrunde liegenden Zeitraum - habe das Krankenhaus investiert, unter anderem in eine neue kinderorthopädischen Fachabteilung. Wie Geschäftsführer Michael Richter dem NDR in Niedersachsen sagte, würden rund 500 Kinder mehr behandelt. Richter befürchtet, den Zuschuss zurückzahlen zu müssen. Dann würden man Angebote einschränken und längere Wartezeiten für kranke Kinder in Kauf nehmen müssen, so Richter gegenüber dem NDR.