Nach Bauernprotesten: Lidl und Kaufland haben reagiert
Nach Lidl will auch Kaufland ausgewählte Fleischpreise erhöhen. Das Geld soll direkt an die Landwirte weitergegeben werden. Am Freitag wollen diese ihre Proteste mit Mahnwachen fortsetzen.
Diese sind vor Discount-Filialen geplant, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Die Bauern wollen so den Druck auf die Händler hochhalten. Sie hoffen, dass Aldi, Rewe und Edeka sich ebenfalls für höhere Einkaufspreise aussprechen. In einer Online-Konferenz wollen die Landwirte am Vormittag mit allen Discountern verhandeln. Die Preiserhöhungen bei Lidl und Kaufland sehen sie als ersten Schritt. Denn diese gelten nicht für alle Produkte.
"Es muss jetzt mehr Geld auf die Höfe"
Am Donnerstagvormittag hatten Niedersachsens Bauern ihr Forderungen nach fairen Preisen mit anhaltenden Protesten in den Landtag gebracht. Von den Parteien gab es fraktionsübergreifend viel Zuspruch. "Es muss jetzt mehr Geld auf die Höfe", sagte der CDU-Abgeordnete Marco Mohrmann, ein studierter Agrarwissenschaftler. Mohrmann bemängelte, dass Landwirte vielfach ihre Rechnungen nicht bezahlen könnten, weil die Einnahmen sänken, während der Handel seinen Gewinn vergrößere. Die Grünen übten Kritik am Verhalten der großen Lebensmittelkonzerne, die am längeren Hebel säßen. "Wir Grünen halten auch einen Mindestpreis für Fleisch für sinnvoll", sagte Miriam Staudte, Fraktionssprecherin für Verbraucher- und Tierschutz. Rabattschlachten für Milch- und Fleischprodukte gehörten verboten. Die SPD-Abgeordnete Karin Logemann sagte: "Wenn Lebensmittel nicht kosten, was sie wert sind, werden sie nicht wertgeschätzt." Und die FDP forderte eine "Schamgrenze" bei Lebensmittelpreisen.
Otte-Kinast: Branche nach Preis-Gipfel auf gutem Weg
Auch Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) forderte eine angemessene Bezahlung von Arbeitsaufwand und Produkten der Erzeuger. "Landwirte und Landwirtinnen bekommen für ihre hochwertigen Produkte längst nicht das, was sie zum Überleben benötigen und womit sie ihre Betriebe zukunftsfähig machen können." Sie habe am vergangenen Montag ein Branchengespräch mit Verbänden, Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel organisiert. "Es wurde deutlich, dass die gesamte Kette bereit ist, die notwendigen Veränderungsprozesse für gerechtere Erzeugerpreise einzuleiten."
Landesregierung setzt sich in Berlin für Bauern ein
Agrarministerin Otte-Kinast und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) haben sich mit einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt. Darin fordern sie von der Bundesregierung, sich für eine Aufhebung des Importstopps in China einzusetzen. Der asiatische Markt macht für deutsche Exporteure einen großen Posten beim Absatz von Schweinefleisch-Produkten aus. Seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen im September in Brandenburg ist dieser wichtige Markt dicht.
