Mehr Geld und freie Tage für Kita-Erzieher: Alle zufrieden?
130 bis 180 Euro mehr im Monat, außerdem mindestens zwei zusätzliche freie Tage pro Jahr: So sieht der Tarifabschluss für Erzieherinnen und Erzieher in kommunalen Kitas aus. Nicht alle sind zufrieden.
Martin Peter von ver.di Niedersachsen hat die Kita-Beschäftigten in den Tarifgesprächen vertreten - und spricht von einem Kompromiss mit Licht und Schatten, der am Mittwoch ausgehandelt wurde. Eher negativ sei, dass die Erzieherinnen und Sozialarbeiter zwar zwei zusätzliche freie Tage bekommen, es aber im Alltag nicht mehr Zeit gibt für das Vor- oder Nachbereiten der Gruppenarbeit. Positiv sei, dass es zusätzliches Geld gibt und dass es später auch schneller als bisher in die nächsten Gehaltsstufen geht. Wichtig dabei: Es wurde nicht darüber verhandelt, wie viel Erzieher und Sozialarbeiterinnen allgemein verdienen - das werde Teil der Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst Anfang nächsten Jahres, betonte Peter.
70 Millionen Euro Mehrkosten für Kommunen
Der Kommunale Arbeitgeberverband KAV in Niedersachsen freut sich, dass ein Kompromiss gefunden wurde. KAV-Hauptgeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast sagte, mit der Zulage würden besonders die unteren Gehaltsgruppen, etwa die Sozialassistenzen, aufgewertet. Und finanziell sei das Ganze auch gerade noch machbar. 70 Millionen Euro werde das die niedersächsischen Kommunen im Jahr kosten.
Eltern hofften auf Einigung
Freuen dürften sich auch Eltern von Kita-Kindern. Angesichts mehrerer Warnstreiks und geschlossener Kitas in Niedersachsen hatten Elternvertreter zu einer Konfliktlösung am Verhandlungstisch aufgerufen. "Liebe Streikende, der Streik geht zu Lasten der Familien. Er trifft eine tiefe Wunde, die noch nicht verheilt ist", hieß es in einem Aufruf der Landeselternvertretung der niedersächsischen Kindertagesstätten von vergangener Woche. Nach zwei auch finanziell anstrengenden Jahren mit der Corona-Pandemie seien die Reserven vieler Eltern aufgebraucht.
