Marburger Bund fordert mehr Ärzte in Niedersachsen
Der Ärzteverband Marburger Bund fordert als Konsequenz aus der Corona-Krise einen Ausbau der gesundheitlichen Versorgung in Niedersachsen. Allein in den Krankenhäusern würden 2.500 Mediziner fehlen.
"Wir brauchen dringend mehr Ärztinnen und Ärzte", sagte Vorstandsmitglied Andreas Hammerschmidt aus dem Landesvorstand am Mittwoch. Derzeit kämen auf einen Arzt fast 250 Einwohner - das sei die zweitschlechteste Quote hinter Brandenburg. Um den Ärztemangel zu verringern, müssten wieder mehr Medizin-Studienplätze geschaffen werden - etwa mit einer medizinischen Fakultät in Braunschweig und dem Ausbau der Unimedizin in Oldenburg, so Hammerschmidt. Nach Angaben des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums seien in den vergangenen drei Jahren 136 neue Anfängerstudienplätze entstanden - in Oldenburg soll die Zahl der Plätze in den kommenden Jahren von 80 auf 200 anwachsen.
Bessere Bezahlung in Gesundheitsämtern gefordert
Der Landesvorsitzende Hans Martin Wollenberg betonte, schon vor der Corona-Krise seien viele Ärzte vor allem in den Kliniken überlastet gewesen. Jeder vierte Arzt leiste durchschnittlich neun Überstunden pro Woche. Das sei auch ein strukturelles Problem in den Krankenhäusern, so Wollenberg. In seinem Thesenpapier "Lehren aus der Corona-Pandemie - Warum wir das niedersächsische Gesundheitssystem neu denken müssen" spricht sich der Marburger Bund zudem dafür aus, Ärzte in den Gesundheitsämtern der Kommunen besser zu bezahlen, um die finanziellen Unterschiede zu den Ärzten an Krankenhäusern zu verringern. Dazu müsse ein Tarifvertrag vereinbart werden.
