Corona-Kontakte: Zahlreiche Gesundheitsämter überfordert
Die Zahl der Gesundheitsämter, die mit der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten nicht nachkommt, steigt bundesweit weiter. In Niedersachsen zeichnet sich dagegen eine leichte Entspannung ab.
Von rund 400 Gesundheitsämtern in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 60 Behörden Engpässe angezeigt. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung". Davon hätten 43 Ämter Schwierigkeiten der sogenannten Kategorie 3 gemeldet, wonach "die Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht mehr vollständig erfolgt". 17 gaben an, sie würden in absehbarer Zeit überlastet sein. Niedersachsens Landesgesundheitsamt (NLGA) hat derzeit von vier Gesundheitsämtern die Rückmeldung erhalten, dass sie die Kontaktnachverfolgung nicht mehr tagesaktuell gewährleisten können. Das sagte ein Sprecher auf Anfrage von NDR.de. Um welche Städte oder Landkreise es sich dabei handelt, sagte er nicht.
Lage hat sich in Niedersachsen leicht verbessert
Während die Lage auf Bundesebene schlechter wird, erkennt das NLGA für Niedersachsen eine leichte Verbesserung. Vor zwei Wochen hätten noch sechs Gesundheitsämter Engpässe gemeldet, sagte der Sprecher. Gründe dafür könnten ihm zufolge zum einen die umfangreichen Maßnahmen zur Kontakteinschränkung sein, wodurch die Ämter im Einzelfall weniger Kontakte ermitteln müssten. Zum anderen mache sich die Unterstützung durch Landesbedienstete, durch die Bundeswehr sowie durch sogenannte Containment Scouts des RKI bemerkbar. Bei Letzteren handelt es sich in der Regel um Studierende der Medizin oder anderer Gesundheitswissenschaften, die bei der Kontaktnachverfolgung helfen.
Schröder: "Es kann jedes Gesundheitsamt treffen"
Die stellvertretende Corona-Krisenstabsleiterin Claudia Schröder bestätigte, dass das Land dem RKI vier Gesundheitsämter mit Engpässen gemeldet hat. Die Überforderung einzelner Ämter sei zumeist temporär, sagte sie. Und: Es könne jedes Gesundheitsamt treffen. Die Nachverfolgung von Kontakten eines Infizierten ist laut Schröder das wirksamste Instrument, um Infektionsketten zu unterbrechen. Die Zahl der Neuinfektionen ist in Niedersachsen derzeit recht stabil, hält sich aber ebenso wie bundesweit auf einem hohen Niveau.
