Schönberger Musiksommer: Großer Erfolg mit dem Nagash Ensemble
Ein Höhepunkt im Programm Schönberger Musiksommers ist zweifellos der Auftritt des Nagash Ensembles aus Armenien. Nach der Corona-Pause konnte er nun in der Laurentiuskirche stattfinden.
Als der Komponist John Hodian eine bestimmte Stimme erstmals in einem alten armenischen Tempel hörte, wusste er, welche Art von Musik er in Zukunft schreiben wollte: "Ich fand Hasmik Baghdasaryan hatte die beeindruckendste, die schönste Stimme, die ich je in meinem Leben gehört hatte. Und ich wollte ein Ensemble um diese Stimme herum bilden. Ich wusste gleich, ich bräuchte noch zwei weitere Stimmen, sowie Oud und Dhol. Der Rest würde sich entwickeln. Aber ich brauchte Texte - und das war ein großes Problem."
John Hodian stieß zufällig auf die Gedichte des armenischen Mystikers Nagash. In den vergangenen zwölf Jahren hat er sie vollständig für sein Ensemble vertont: "Nagash war ein Mönch und Lyriker aus dem 15. Jahrhundert. Er war gezwungen, sein Leben im Exil zu führen. Er lebte und starb irgendwo in der Wüste, wo er seine Freunde und Familie nie wieder sah. Aber er hinterließ 15 Gedichte, in denen er auf ergreifende Weise das Leben im Exil beschreibt. Und die Armenier lassen sich von diesen Gedichten stark berühren, eben wegen ihrer besonderen Geschichte."
Auch dem Musiksommer "fehlen schlicht die Besucher"
Viele Armenier lebten im Exil und sehnten sich nach ihrer Heimat, sagt der Komponist, der in Amerika aufgewachsen ist, nun aber in Erewan lebt. Von dort ist das Ensemble angereist, nachdem der Besuch zweimal verschoben werden musste, erzählt Kantor Christoph Minke, der künstlerische Leiter des Schönberger Musiksommers. Er freute sich, dass es in diesem Jahr endlich zum Konzert kam, denn "auch in Schönberg hat das Konzertleben noch nicht zur Vor-Coronazeit zurückgefunden. Es fehlen schlicht die Besucher", sagt der Veranstalter.
Welche Auswirkungen das für den Musiksommer in Zukunft haben wird, muss sich noch erweisen, da steht eine intensive Analyse bevor, kündigt Christoph Minke an. Der Abend mit dem Nagash-Ensemble jedenfalls war ein großer Erfolg. Die Laurentiuskirche war gut gefüllt, durchaus auch mit ganz neuen Gästen aus dem weiteren Umkreis - und viele davon wollten wieder kommen.
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