Herzenswärmer: Ursula Haselböck und Bachs Weihnachtsoratorium
Welches Kunstwerk wärmt das Herz und schenkt Hoffnung? Für die Serie "Herzenswärmer" des Kulturjournals von NDR 1 Radio MV spricht Ursula Haselböck, Intendantin der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, über das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.
Wer aus einer musikalischen Familie kommt, mit Musik groß geworden ist und beruflich mit Musik zu tun, hat das alles vereint. Ursula Haselböck möchte gerade in der Adventszeit gute Musik nicht missen. "Die Musik von Johann Sebastian Bach und eine Adventszeit in Weihnacht ohne Weihnachtsoratorium, das ist für mich schlichtweg unverstellbar", sagt sie. 1734 führte der Thomanerchor in Leipzig erstmals das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach auf, in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember und Epiphanias am 6. Januar 1735.
"Ich bin ein Musikerkind", erzählt Ursula Haselböck. "Mein Vater ist ursprünglich Organist, und dadurch war die Musik von Bach natürlich allgegenwärtig. Das wurde zu Hause rauf und runter gespielt. Ich glaube, ich bin schon im Mutterleib damit beschallt worden. Das Weihnachtsoratorium ist eine Tradition mit meinem Vater. Seit ich fünf oder sechs Jahre alt war, sind wir jedes Jahr in den Musikverein in Wien gepilgert, um dort das Weihnachtsoratorium zu hören. Und das ist schon was Besonderes."
1734 führte der Thomanerchor in Leipzig erstmals das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach auf, in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember und Epiphanias am 6. Januar 1735. Für die gebürtige Wienerin Ursula Haselböck gab es einmal auch eine besondere, kurze Aufführung: "Ich erinnere mich, dass wir einmal nach dem ersten Teil nach Hause gehen mussten, weil mein Vater eine Zahn-OP hatte und meinte, die Trompeten halte er nicht aus. Ich war schwer beleidigt, aber auch dieses Weihnachten hat stattgefunden - und im nächsten Jahr gab es dann wieder das ganze Weihnachtsoratorium."
Johann Sebastian Bach unterteilte sein Weihnachtsoratorium in sechs Teile, wobei vor allem die ersten drei die bekannteren sind. "Die zweiten drei Teile habe ich bewusst auf Aufnahmen zu Hause gehört", sagt Ursula Haselböck. "Das ist schon ganz großartige Musik, die sehr zu Herzen geht."
