Grusel, Spannung, Thrill: Düstere Buchtipps für Kinder ab 14 Jahren
Wir stellen drei neue Jugendbücher vor: eine spannende Story über eine obskure Sekte, eine düster-gruselige Dystopie über ein rebellisches Mädchen und eine berührende Geschichte über psychische Krankheiten.
Poesie und Spannung: "Nachrichten von Micah"
Die Amerikanerin Alison McGhee hat sich einen Namen gemacht als Autorin sehr feinfühliger und besonders poetischer Jugendbücher. Ihr Vorgängerroman "Wie man eine Raumkapsel verlässt" wurde für den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Auch in "Nachrichten für Micah" zeigt McGhee, wie empathisch und besonders sie schreibt. Sie erzählt die Geschichte von Sesame und Micah. Micah ist 17 und seine Eltern gehören seit einiger Zeit einer sehr obskuren Sekte an. Eines Tages muss die Familie auf Befehl des Sektenführers ihr Zuhause verlassen, ohne Handys und Nachrichten an Freunde. Mit verbundenen Augen werden sie zu ihrer neuen Gemeinschaftsunterkunft gebracht. Und da Micah immer wieder provoziert und sich nicht anpassen will, wird er in den Waschkeller gesperrt, ohne Tageslicht und Essen. Seine Freundin Sesame macht sich riesige Sorgen um Micah und beginnt, ihn in der Großstadt Minneapolis zu suchen. Zu Fuß und mitten im Winter.
Alison McGhee erzählt nicht nur von einer großen Liebe, die niemals aufgibt, sondern auch darüber, wie Sekten funktionieren und Familien zerstören. Spannend bis zur letzten Seite.
Düster-gruselige Dystopie: "Das dunkle Schweigen der Mädchen"
Im fiktiven Garner County herrscht ein mehr als krasses Patriarchat. Allein die Männer bestimmen über jeden Aspekt des alltäglichen Lebens. Für junge Frauen ist die Lage besonders prekär: Ihnen wird eine Art Magie nachgesagt, die Männer um den Verstand bringen kann. Um die zu verlieren, werden sie im sogenannten Gnadenjahr auf eine einsame Insel verbannt, umgeben von mörderischen Wilderern. Diesmal ist Tierneys Jahrgang an der Reihe. Das rebellische Mädchen hat ihren eigenen Lebensplan und träumt von Freiheit. Auf der Insel muss sie jedoch schnell feststellen, dass die größte Gefahr nicht von den Wilderern ausgeht, sondern von den anderen Frauen im Lager. Die sind zu allem bereit.
Kim Liggett erzählt wort- und bildgewaltig und sehr emotional. Und das Ende verspricht ein kleines bisschen Hoffnung.
Berührende Geschichte über psychische Krankheiten: "Sowas wie Sommer, sowas wie Glück"
Astrid will mit ihrem besten Freund Jonas eine Interrail-Tour machen und den Sommer so richtig genießen. Außerdem ist sie in Kristoffer verliebt und auch er scheint Interesse an ihr zu haben. Aber da ist noch ihre ältere Schwester Cecilie, die seit einiger Zeit an einer Angststörung und unter Panik leidet. Cecilie kann kaum noch zur Schule gehen und ist immer mehr auf die Hilfe von Astrid angewiesen. Alles dreht sich nur noch um die Krankheit und auch die Eltern gehen wie selbstverständlich davon aus, dass Astrid immer für ihre Schwester da ist. Als Astrid dann auch noch ihren lange geplanten Urlaub absagen soll, wird ihr alles zu viel.
In den letzten Jahren sind eine Reihe Jugendbücher über psychische Krankheiten erschienen. Das von Lise Villadsen ist ein besonders einfühlsames und berührendes. Die Autorin schreibt sehr poetisch und mit zartem Humor.
