Tomer Gardi © picture alliance/dpa Foto: Carsten Koall

Tomer Gardi erhält Preis der Leipziger Buchmesse 2022

Stand: 17.03.2022 18:17 Uhr

Der Preis der Leipziger Buchmesse geht in diesem Jahr an Tomer Gardi. Der in Israel geborene Autor wird für seinen Roman "Eine runde Sache" ausgezeichnet.

Die Jury würdigte das Buch am Donnerstag in ihrer Begründung als "Roman von hoher sprachlicher Präzision". Tomer Gardis Werk ist zur Hälfte in einem sehr eigenwilligen, bewusst fehlerhaften, aber zugleich sehr rhythmischen Deutsch geschrieben. Wirklichkeit und Fiktion prallten in dem Roman aufeinander, erklärte die Jury. Gardi spiele "kunstvoll" und "dreist" mit Lesegewohnheiten und Erwartungen an einen Roman. Er hinterfrage das Bedürfnis nach Korrektheit und Geradlinigkeit. Das Buch sei "ein Feuerwerk der Einbildungskraft, denn Tomer Gardi, der kein deutscher Muttersprachler ist, erfindet die deutsche Sprache zauberhaft, fehlerhaft neu."

"Eine runde Sache": Schräg, irrwitzig, tiefsinnig und herrlich durchgeknallt

Das in zwei Teile aufgeteilte Werk sei ein "Schelmenstück". Den auf Deutsch verfassten ersten Teil erzähle der 48-Jährige in einer Kunstsprache - "mit eigenartiger Rechtschreibung und merkwürdigem Satzbau". Darin schicke er sich selbst als literarische Figur mit einem deutschen Schäferhund auf eine "surreal-abenteuerliche Odyssee". Im zweiten, auf Hebräisch verfassten Teil, geht es demnach um die wahre Geschichte des im 19. Jahrhundert lebenden indonesischen Malers Raden Saleh, der von Java durch Europa und zurück nach Asien reist.

Bereits zur Nominierung schrieb Literaturredakteuer Alexander Solloch: "Spektakulär ist die Entscheidung, den schrägen, irrwitzigen, tiefsinnigen und zugleich herrlich durchgeknallten Roman 'Eine runde Sache' des israelischen Schriftstellers Tomer Gardi zu nominieren."

Weitere Preise an Uljana Wolf und Anne Weber

In der Kategorie "Sachbuch/Essayistik" hat die Autorin Uljana Wolf für das Buch Etymologischer Gossip. Essays und Reden" den Preis erhalten. Der Preis für die beste Übersetzung geht an Anne Weber, die das Werk "Nevermore" von Cécile Wajsbrot aus dem Französischen ins Deutsche übertragen hat. Anne Weber hat bereits 2020 als Autorin den Deutschen Buchpreis für "Annette, ein Heldinnenepos" gewonnen.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch unterwegs | 17.03.2022 | 16:20 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Sachbücher

Romane

Lyrik

Ein Latte Macchiato, eine Brille und eine Kerze liegen auf einem Buch © picture alliance / Zoonar | Oleksandr Latkun

Neue Bücher 2024: Die literarischen Neuerscheinungen

Unter anderem gibt es Neues von Dana von Suffrin, Michael Köhlmeier und Bernardine Evaristo. mehr

Logo vom NDR Kultur Podcast "eat.READ.sleep" © NDR Foto: Sinje Hasheider

eat.READ.sleep. Bücher für dich

Lieblingsbücher, Neuerscheinungen, Bestseller – wir geben Tipps und Orientierung. Außerdem: Interviews mit Büchermenschen, Fun Facts und eine literarische Vorspeise. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mehr Kultur

Ein großes Kreuz hängt im katholischen Dom Osnabrück. © picture alliance/dpa | Friso Gentsch Foto: Friso Gentsch

Karfreitag: Ringen um die Deutung des Todes am Kreuz

Der Karfreitag ist ein Feiertag, der auch vielen Christinnen und Christen heute fremd geworden ist. Warum ist das so? mehr