Tomer Gardi erhält Preis der Leipziger Buchmesse 2022
Der Preis der Leipziger Buchmesse geht in diesem Jahr an Tomer Gardi. Der in Israel geborene Autor wird für seinen Roman "Eine runde Sache" ausgezeichnet.
Die Jury würdigte das Buch am Donnerstag in ihrer Begründung als "Roman von hoher sprachlicher Präzision". Tomer Gardis Werk ist zur Hälfte in einem sehr eigenwilligen, bewusst fehlerhaften, aber zugleich sehr rhythmischen Deutsch geschrieben. Wirklichkeit und Fiktion prallten in dem Roman aufeinander, erklärte die Jury. Gardi spiele "kunstvoll" und "dreist" mit Lesegewohnheiten und Erwartungen an einen Roman. Er hinterfrage das Bedürfnis nach Korrektheit und Geradlinigkeit. Das Buch sei "ein Feuerwerk der Einbildungskraft, denn Tomer Gardi, der kein deutscher Muttersprachler ist, erfindet die deutsche Sprache zauberhaft, fehlerhaft neu."
"Eine runde Sache": Schräg, irrwitzig, tiefsinnig und herrlich durchgeknallt
Das in zwei Teile aufgeteilte Werk sei ein "Schelmenstück". Den auf Deutsch verfassten ersten Teil erzähle der 48-Jährige in einer Kunstsprache - "mit eigenartiger Rechtschreibung und merkwürdigem Satzbau". Darin schicke er sich selbst als literarische Figur mit einem deutschen Schäferhund auf eine "surreal-abenteuerliche Odyssee". Im zweiten, auf Hebräisch verfassten Teil, geht es demnach um die wahre Geschichte des im 19. Jahrhundert lebenden indonesischen Malers Raden Saleh, der von Java durch Europa und zurück nach Asien reist.
Bereits zur Nominierung schrieb Literaturredakteuer Alexander Solloch: "Spektakulär ist die Entscheidung, den schrägen, irrwitzigen, tiefsinnigen und zugleich herrlich durchgeknallten Roman 'Eine runde Sache' des israelischen Schriftstellers Tomer Gardi zu nominieren."
Weitere Preise an Uljana Wolf und Anne Weber
In der Kategorie "Sachbuch/Essayistik" hat die Autorin Uljana Wolf für das Buch Etymologischer Gossip. Essays und Reden" den Preis erhalten. Der Preis für die beste Übersetzung geht an Anne Weber, die das Werk "Nevermore" von Cécile Wajsbrot aus dem Französischen ins Deutsche übertragen hat. Anne Weber hat bereits 2020 als Autorin den Deutschen Buchpreis für "Annette, ein Heldinnenepos" gewonnen.