Über das Ende der portugiesischen Herrschaft in Angola
Am 15. September liest Nico Holonics aus "Die Rückkehr" von Dulce Maria Cardoso.
Rui, ein portugiesischer Jugendlicher, sitzt mit seiner Familie in einem Haus in Luanda, der Hauptstadt von Angola, und wartet darauf, dass der Onkel kommt, um sie zum Flughafen zu bringen. Alle anderen Häuser in der Umgebung stehen entweder leer oder sind bereits von neuen, afrikanischen Nachbarn besetzt worden. Wir schreiben das Jahr 1975. Draußen sind Schüsse zu hören, der Onkel verspätet sich, und dann taucht ein Jeep der Befreiungsarmee auf und die Dinge nehmen einen katastrophalen Verlauf. "Die Rückkehr" erzählt von einer historischen Epoche, die in Deutschland kaum wahrgenommen wurde.
Dulce Maria Cardoso, 1964 in Fonte Longa, Portugal geboren, zog mit sechs Monaten gemeinsam mit ihrer Mutter zum Vater nach Luanda in Angola. Von dort kehrte sie elf Jahre später zu Beginn des Bürgerkrieges nach Portugal zurück. Mit 14 Jahren beschloss sie zu schreiben, studierte zunächst aber Jura. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2009 dem Literaturpreis der Europäischen Union. 2011 war sie Stipendiatin der Villa Concordia in Bamberg. O Retorno ist ihre fünfte Veröffentlichung und wurde zu ihrem Durchbruch als Schriftstellerin.
Sie finden die Lesung in der ARD Audiothek.