Jussi Adler-Olsen präsentiert "Natrium Chlorid" in Hamburg
Jussi Adler Olsen hat seinen neuesten Thriller "Natrium Chlorid" im Hamburger Thalia Theater vorgestellt und dabei seit langem wieder Fans getroffen und für sie Bücher signiert.
Besucherin Claudia steht im Foyer des Thalia Theaters. Wie so viele, die nach der Lesung noch da bleiben und sich in die Schlange stellen. Jussi Adler-Olsen, der Thriller-Krimi-Superstar nimmt sich für jeden sehr viel Zeit und schreibt persönliche Widmungen in die Bücher: was Schönes in einem Buch, in dem es eher rabiat zugeht. Diesmal ermittelt das Sonderdezernat Q in einem Cold Case, der bis in die 80er-Jahre zurückreicht.
Wie immer schreibt Adler-Olsen so realistisch wie möglich, was bei den Lesern gut ankommt, meint der Autor: "Leser lieben das. Ich liebe das. Wenn ich mir überlege, ob ein Verbrechen wirklich in einer bestimmten Straße passieren könnte, dann muss ich da hin und es mir selbst ansehen. Ich habe zum Beispiel auch die Pandemie im Buch verarbeitet. Die war viel zu wichtig, um sie einfach zu ignorieren."
Jussi Adler-Olsen liebt das Spiel mit der Realität
Dass seine Romane in Echtzeit spielen, also wahre Ereignisse mit einbauen, hat etwas methodisches. Und so geht er auch beim Schreiben vor. Er sagt zwar an diesem Abend oft, dass er eigentlich faul sei, aber dann holt Jussi Adler-Olsen ein Din-A3-Blatt raus, auf dem er sich eine Tabelle gezeichnet hat. "Hier links sieht man Jahresangaben", erklärt er. "Hier in der Mitte sind bestimmte Daten, wie zum Beispiel der 28. April. Und hier rechts haben sie ein paar Namen. Alles Namen von Verbrechern. So wie Hitler, Pol Pot und Muammar al-Gaddafi."
Denn der Killer im neunten Band der Mörck-Reihe "Natrium Chlorid" tötet immer am Geburtstag von Diktatoren. Gelesen werden die deutschen Passagen an diesem Abend von Schauspielstar Peter Lohmeyer, der über Adler-Olsen scherzt: "Wir haben uns zwei Jahre nicht gesehen. Das hat einiges verändert, er spricht jetzt auch nicht mehr Deutsch." Die beiden kennen sich seit vielen Jahren. Lohmeyer hat Erfahrung mit dem Lesen der Texte des Dänen.
Der Thriller-Autor trägt die Farben der Ukraine
Jussi Adler-Olsen trägt an diesem Abend einen dunkelblauen Dreiteiler, mit gelbem Hemd. Die Farben der Ukraine und ja, das meint er auch als Statement. Im Moment sei es eine schwierige Zeit für das Thrillergenre, da wir rund um die Uhr mit der Gewalt im Ukrainekrieg konfrontiert sind: "So richtig weiterhelfen können Thriller wohl gerade nicht. In etwas einfacheren Zeiten helfen sie dabei, sich mit der dunkleren Seite des Lebens zu befassen. Vielleicht noch mit einer Prise Humor. Da kann man dann abschalten und sich dann wieder auf die schlimmen Dinge konzentrieren, die passieren können."
Launig und gut gelaunt übernimmt Jussi Adler-Olsen bei der Lesung das Kommando. Erzählt viel aus seinem Alltag, der überraschend viel Fußball und Tennis gucken zu enthalten scheint. Die Lesung ist schon lange vorbei, da steht Jussi Adler-Olsen noch im Foyer und schreibt seine Widmungen, und schreibt und schreibt.
