Antje Rávik Strubel erhält Deutschen Buchpreis 2021
Für ihren Roman "Blaue Frau" ist Antje Rávik Strubel mit dem Deutschen Buchpreis 2021 ausgezeichnet worden. Thomas Kunst aus Stralsund ging leer aus.
Der Deutsche Buchpreis 2021 für den besten Roman des Jahres geht an Antje Rávik Strubel. Die Jury zeichnete sie in Frankfurt am Main für ihren Roman "Blaue Frau" aus. Das Buch sei "ein Ost-West Roman, ein Europaroman, eine Geschichte über Machtmissbrauch, meisterhaft in der Verflechtung der Handlungsstränge und in der atmosphärischen Darstellung finnischer Landschaft", lobte die Jury: "Eine Figur mit mythischen Zügen - die blaue Frau - verbindet das Erzählte mit der Ebene der Erzählerin und macht so den Roman auch zum Roman über das Schreiben selbst."
NDR Kulturredakteurin Ahring: Entscheidung "unerwartet, aber zu Recht"
"Die Entscheidung für "Blaue Frau" ist unerwartet", meint NDR Kulturredakteurin Maren Ahring, die die Bekanntgabe in Frankfurt verfolgt hat: "Aber sie ist völlig zu Recht gefallen, für ein aktuelles, nachdenklich machendes Buch." "Die blaue Frau" erzählt die Geschichte von Adina, einer jungen Frau aus Tschechien. Sie wurde Opfer einer Vergewaltigung, als sie ein Praktikum in Deutschland machte. Um dem Trauma zu entfliehen, kommt sie nach Helsinki, igelt sich ein, erst langsam sucht sie wieder Kontakt zu Menschen. Sie lernt einen Abgeordneten der EU kennen, der sich in sie verliebt. Schriftstellerin Antje Rávik Strubel thematisiert in ihrem Roman nicht nur die ungleichen Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern, sondern auch die zwischen Ost- und Westeuropa. In ihrem vielschichtigen Roman verbindet sie politische Statements mit poetischen Schilderungen - und einer rätselhaften Figur, der titelgebenden "Blauen Frau". "Die blaue Frau ist mit dem Wasser, aber vielleicht auch mit der Tinte verbunden, deswegen ist sie blau", sagt Antje Rávik Strubel. "Das hat wieder was mit dem Schreiben zu tun, und dieses Schreiben ist das, was Zeugnis ablegt."
Stralsunder Autor Thomas Kunst geht leer aus
Hoffnungen auf den Preis hatte sich auch der Stralsunder Autor Thomas Kunst machen dürfen. Er stand mit seinem Roman "Zandschower Klinken" auf der Shortlist.
Die Auszeichnung wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Rávik Strubel, die Preisträgerin, erhält 25.000 Euro, die fünf Finalistinnen und Finalisten jeweils 2.500 Euro. Die Buchpreis-Verleihung bildet traditionell den Auftakt zur Frankfurter Buchmesse, die am Mittwoch beginnt.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Romane
