Innerdeutsche Grenze: Gedenkveranstaltungen im Norden
Am 13. August vor 60 Jahren begann die DDR mit dem Bau der Mauer. In Norddeutschland greifen viele Museen und Gedenkstätten diesen Tag auf und bieten Ausstellungen, Gedenkfeiern und Rundgänge an. Ein Überblick.
Schlutup bei Lübeck war Deutschlands nördlichster Grenzübergang. Dort gibt es die Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup. Dort ist am Freitag ab 17.30 Uhr eine Veranstaltung mit Zeitzeugen geplant. Titel: "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen", in Erinnerung an den historischen Satz von Walter Ulbricht. Die Veranstaltung wird auch online übertragen. In einem Vortrag wird es um die inszenierte Grenze, Flucht und Teilung in westdeutschen Filmnarrationen gehen. Außerdem werden Zeitzeugen von ihren Erfahrungen berichten.
Mauergedenken in Lübeck an mehreren Orten
Im Günter-Grass-Haus in Lübeck lesen Schauspielerinnen und Schauspieler am Sonnabend ab 19:30 Uhr zeitgenössische Reaktionen auf die Ereignisse vor 60 Jahren vor. "Wer schweigt, wird schuldig!" So mahnten Günter Grass und Wolfdietrich Schnurre 1961 kurz nach dem Bau der Berliner Mauer und so lautet auch der Titel des Abends - eine Collage aus politischen, literarischen und persönlichen Impressionen aus Ost und West.
Auch im Willy-Brandt-Haus Lübeck wird des Mauerbaus gedacht: Am Freitagabend um 18 Uhr wird an "Ostseefluchten. Gefährliche Wege in die Freiheit" erinnert. Das Team der Universität Greifwald will dabei neue Forschungsergebnisse vorstellen. Die Ostseeküste der DDR wurde nach dem 13. August 1961 zusätzlich abgesichert und galt als "unsichtbare Mauer" oder auch "nasse Grenze", an der viele Menschen ums Leben kamen.
Zeitgleich - und auch zum Thema Flucht - beginnt in Hamburg eine Konzertlesung im Tschaikowsksaal. Dort wird das Projekt "Ich musste raus! Wege aus der DDR" auf die Bühne gebracht. Der Ostberliner Schauspieler Ludwig Blochberger und der klassische Schlagzeuger Stefan Weinzierl erzählen von realen Fluchterlebnissen. Sie basieren auf der Anthologie "Ich musste raus" von Constantin Hoffmann.
Ausstellung mit Reise-Fotografien von DDR-Bürgern
Auch in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin wird der Gedenktag zum Mauerbau Thema sein. Dort geht es eher um das Leben in der DDR. Im Informationszentrum zur innerdeutschen Grenze Grenzhus Schlagsdorf stellen ehemalige DDR-Bürgerinnen und Bürger ihre Fotos aus. Sie dokumentieren wochenlange Reisen durch das Sowjetreich mit einem Transitvisum, das lediglich für zwei Tage gültig war. Titel der Veranstaltung ist: "unerkannt durch Freundersland - illegale Reisen durch das Sowjetreich".
Niedersachsen: Ausstellung und Gedenkwanderung in Grenzlandmuseen
Im Grenzlandmuseum Bad Sachsa im Südharz startet eine Sonderausstellung mit dem Titel "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten - 60 Jahre Berliner Mauer.
Und auch das Grenzlandmuseum Eichsfeld bei Duderstadt plant mehrere Gedenkveranstaltungen. Zum Auftakt findet eine Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer an der DDR-Grenze statt - am Jahrestag um 17 Uhr am Mahnmal auf dem Grenzlandweg. Am Sonntag, den 15. August, gibt es ab 11 Uhr eine Gedenkwanderung mit Zeitzeugengespräch. Hierfür ist eine vorherige Anmeldung erforderlich.
Auch bundesweit wird der Mauerbau thematisiert
Der größte innerdeutsche Grenzübergang zwischen Ost und West spielt beim Mauergedenken eine zentrale Rolle. In der Gedenkstätte Marienborn an der A2 bei Helmstedt (Sachsen-Anhalt) wird vor allem an die Folgen des Mauerbaus erinnert. Bis Oktober sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, wie zum Beispiel Sonderführungen unter dem Titel "gelungene und gescheiterte Fluchten über den Grenzübergang Marienborn".
