Stand: 03.09.2016 18:47 Uhr

100 Jahre Eiderbrücke: Ein Denkmal wird gefeiert

Es gibt selten Grund zur Freude, wenn die Eiderbrücke zwischen dem nordfriesischen Friedrichstadt und Sankt Annen im Kreis Dithmarschen gesperrt ist. Mal ist es eine Grundsanierung, mal sind es Reparaturarbeiten, die für Pendler einen Umweg von bis zu 25 Kilometern nötig machen. Auch für Film-Dreharbeiten wurde das Bauwerk schon mehrmals dicht gemacht. Am Sonnabend mussten Autofahrer ihren Wagen wieder vor der 245 Meter langen Brücke abstellen. Denn Friedrichstadt und Sankt Annen feierten am Vormittag ein Fest für eine der schönsten Brücken Schleswig-Holsteins. Die Eiderbrücke - früher an der Bundesstraße 5 gelegen, heute an der Landesstraße 156 - wurde am 3. September 100 Jahre alt.

Erbaut für 560.000 Goldmark

Am Jahrhunderttag war die Brücke Bühne für alles. Es gab einen Flohmarkt, ein großes Tauziehen und Eisstockschießen. Am Nachmittag war Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) zu Besuch. Ab dem frühen Abend spielten Bands auf einer Bühne am St. Anner Ende der Brücke. Auf der Eider, dem mit 188 Kilometern längsten Fluss des nördlichsten Bundeslandes, gab es nach Angaben der Veranstalter einen Bootskorso. Und die Brücke? Machte einfach das, was sie seit 1916 macht: da sein. Damals für 560.000 Goldmark - gut zwei Millionen Euro - erbaut, ist die Brücke für Dithmarscher und Nordfriesen längst ein nicht zu ersetzendes Bindeglied geworden.

Überfahrt für fünf Pfennig

Mitte der 1950er-Jahre war das Bauwerk, das mit einem Klappmechanismus für Schiffe ausgestattet ist, aufgrund des zunehmenden Verkehrs verbreitert worden. Inzwischen steht es unter Denkmalschutz. Das bewegliche Brückenelement, das nach wie vor genutzt wird, ist 25 Meter lang. Ausgedacht hat sich das Ganze der damals berühmte Architekt Friedrich Voß, der auch die Entwürfe für die Kanalhochbrücken in Kiel, Rendsburg und Hochdonn schuf. Als die Brücke zwischen Friedrichstadt und St. Annen eröffnet wurde, löste sie eine über Jahrhunderte bestehende Fährverbindung über die Eider ab. Damals kostete eine Überfahrt noch fünf Pfennig pro Person. Längst ist sie kostenlos - wenn die Eiderbrücke nicht gesperrt ist.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 03.09.2016 | 18:00 Uhr

Mehr Geschichte

Das Passagierschiff "Cap Arcona" © Carl Müller & Sohn, Hamburg-Altona / Stadtarchiv Neustadt

#everynamecounts: Infos zu "Cap Arcona"-Überlebenden digitalisieren

Freiwillige sind aufgerufen, Infos einer historischen Kartei zu digitalisieren. Beim Untergang der "Cap Arcona" und der "Thielbek" starben 1945 rund 7.000 Menschen. mehr

Norddeutsche Geschichte