Todesfahrt von U 550 © NDR

Todesfahrt von "U 550": US-Schiffe versenken deutsches U-Boot

Stand: 16.04.2024 00:00 Uhr

Das deutsche U-Boot "U 550" soll im Zweiten Weltkrieg vor der US-Küste für Angst und Schrecken sorgen. Anfang 1944 läuft es zu seiner ersten Feindfahrt aus, die aber zugleich seine letzte sein soll. Am 16. April 1944 wird es versenkt.

Das U-Boot vom Typ IX C/40 wird 1942 - mitten im Zweiten Weltkrieg - auf der Deutschen Werft in Hamburg gebaut, wie 40 weitere dieses Typs. Die Kiellegung erfolgt am 2. Oktober 1942. Im Jahr darauf, am 12. Mai 1943, läuft "U 550" vom Stapel. In Dienst gestellt wird das 76,5 Meter lange, 6,51 Meter breite und 9,4 Meter hohe U-Boot am 28. Juli 1943.

Reichweite von 13.450 Seemeilen

"U 550" kommt damals auf eine Maximalgeschwindigkeit von 18,2 Knoten (fast 34 Kilometer pro Stunde) über Wasser und getaucht auf 7,3 Knoten (13,5 Kilometer pro Stunde). Der Antrieb erfolgt über Wasser über zwei Dieselmotoren mit jeweils 2.200 PS. Unter Wasser kommen zwei Elektromotoren mit je 500 PS zum Einsatz. Seine Reichweite beträgt über Wasser 13.450 Seemeilen (fast 25.000 Kilometer) bei 10 Knoten (18,5 Kilometer pro Stunde) und getaucht 63 Seemeilen (116 Kilometer) bei 4 Knoten (gut 7 Kilometer pro Stunde). Die maximale Tauchtiefe liegt bei 200 Metern. Ausgerüstet ist es mit drei Geschützen. Es hat eine Kapazität für 22 Torpedos.

US-Zerstörer versenken "U 550"

Das deutsche U-Boot "U 550" wurde am 16. April 1944 von US-Zerstören beschossen und versenkt © picture alliance / dpa | Us Navy Handout
Am 16. April 1944 geht "U 550" im Atlantik unter.

Am 6. Februar 1944 läuft "U 550" von Kiel aus zu seiner ersten Feindfahrt aus. Vor New York soll das deutsche U-Boot Geleitzüge der US-Marine mit gezielten Angriffen stoppen sowie Angst und Unsicherheit verbreiten. Das Kommando hat der 26 Jahre alte Klaus Hänert. Wenige Tage später, am 22. Februar, wird das U-Boot von einem kanadischen Aufklärungsflugzeug angegriffen. Es wirft Wasserbomben ab. Zwei Besatzungsmitglieder sterben dabei. Die Einsatzfahrt kann aber fortgesetzt werden.

Am 16. April 1944 greift das U-Boot einen Konvoi an und versenkt den US-Tanker "Pan-Pennsylvania". Die Geleitschiffe des Konvois, die Zerstörer "USS Gandy", "USS Joyce" und "USS Petersen", können das U-Boot orten. Mithilfe von Wasserbomben zwingen sie es zum Auftauchen, anschließend versenken sie es unter anderem noch mit Geschützfeuer. Anderen Quellen zufolge soll "U 550" von der "USS Gandy" eine Rammstoß bekommen haben, sodass das U-Boot unterging.

44 Besatzungsmitglieder von "U 550" kommen bei dem Angriff ums Leben, zwölf überleben. Die Geretteten gehen als Kriegsgefangene an Bord der "USS Joyce" - darunter ist auch Kommandant Hänert. 1947 kommt er frei.

Wrack nach 68 Jahren entdeckt

68 Jahre lang liegt "U 550" auf dem Grund des Atlantiks, irgendwo südlich der Insel Nantucket. Alle Versuche, es zu finden, scheitern - bis es einem amerikanischen Taucherteam 2012 gelingt, das Wrack mithilfe der Echolotsuche zu orten. Wie die Zeitung "Boston Globe" damals berichtet, ist das U-Boot "erstaunlich intakt". Es liege in einer Tiefe von mehr als 100 Metern, so Bergungstaucher Joe Mazraani. Er und sein Team hätten Fotos von dem Wrack gemacht. Nun könnten Angehörige der ums Leben gekommenen Seeleute informiert werden. Mazraani sagt über den Fund: "Damit ist ein weiteres Geheimnis des Zweiten Weltkriegs gelöst."

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 15.12.2013 | 19:30 Uhr

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