Til Schweiger - Ein polarisierendes Multitalent
Er polarisiert wie kaum ein anderer, doch die Zahlen sprechen für ihn: Kein deutscher Schauspieler hat seit Beginn der Statistiken mehr Besucher ins Kino gelockt als Til Schweiger. Die verkniffenen Augen, ein freches Lächeln und die knatschige Stimme sind seine Markenzeichen, mit denen er seit 1991 einem großen Publikum bekannt ist. Damals spielt er seine erste Hauptrolle - den prolligen Bertie im Kult-Film "Manta, Manta" - und ist seitdem nicht mehr aus der deutschen Filmlandschaft wegzudenken.
Das Herz auf der Zunge
Ähnlich wie Filmfigur Bertie aus "Manta, Manta" ist der 1963 in Freiburg geborene Schauspieler auch im realen Leben nicht um Sprüche verlegen. Til Schweiger trägt sein Herz auf der Zunge, Kritik an Kollegen wie Journalisten äußert er stets deutlich. Im Laufe seiner Karriere sorgt er damit diverse Male für medialen Rummel, positioniert sich aber gleichzeitig als "eigene Marke", mit der er sich abhebt und deren Name jeder kennt. Sein Weg zur Schauspielerei führt ihn zunächst über ein abgebrochenes Studium der Germanistik und Medizin, schließlich begann er 1986 in Köln eine Schauspielausbildung am Theater. Zum Fernsehen bringt ihn ein Engagement als Synchronsprecher: Von 1990 bis 1992 spielt er Jo Zenker in der ARD-Serie "Lindenstraße". Mit der Ruhrpott-Komödie "Manta, Manta" schafft er es 1991 auf die Kino-Leinwand.
Einmal Hollywood und zurück
Inzwischen hat Schweiger als Regisseur, Produzent und Drehbuchschreiber das Ruder hinter der Kamera übernommen. Sein Regie-Debüt "Eisbär" bekommt 1998 gemischte Kritiken, 2007 schafft er es dann mit seiner Eigenproduktion "Keinohrhasen" mehr als sechs Millionen Besucher ins Kino zu locken. Mit der 2014 erschienen Tragikomödie "Honig im Kopf" toppt er diesen Erfolg sogar noch - knapp sieben Millionen Besucher sehen sich den Film im Kino an. Im Laufe der Jahre baut sich Schweiger außerdem einen Ruf über die Landesgrenzen hinaus auf. In Hollywood steht er mit internationalen Schauspielgrößen vor der Kamera: mit Brad Pitt in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds", mit Orlando Bloom und Milla Jovovich in "Die drei Musketiere", mit Clive Owen in "King Arthur", mit Jessica Biel in der Komödie "Happy New Year", mit Angelina Jolie, Mickey Rourke, Reese Witherspoon und vielen mehr.
Neuer Heimathafen
Für den guten Kontakt in die USA sorgt unter anderem Erfolgsproduzent Bernd Eichinger - ein früher Mentor von Til Schweiger. Zudem verliebt sich Schweiger als junger Mann in das amerikanische Model Dana Carlsen, die er 1995 heiratet und mit der er nach Los Angeles zieht. Vier gemeinsame Kinder stammen aus dieser Ehe. 2004 zieht das Paar dann in die "schönste Stadt Deutschlands" - nach Hamburg. Seit 2005 gehen sie getrennte Wege, lassen sich im Mai 2014 offiziell scheiden. In der Nähe seiner Kinder sieht man Schweiger trotzdem immer: Sei es am Filmset, wenn er die Sprösslinge wie in "Kokowääh" ins Rampenlicht stellt oder im realen Leben. An der Elbe, unweit von seinen Kindern, soll Schweiger eine 400-Quadratmeter-Villa bewohnen. Doch die Ex-Frau soll es Medienberichten zufolge von Hamburg mit den Kindern zurück in die USA ziehen.
"Tatort" Hamburg
Hamburg wird schließlich auch filmische Heimat für Schweiger: Im Dezember 2011 wird bekannt, dass Schweiger offiziell neuer "Tatort"-Kommissar des NDR ist. Zunächst ist eine Folge pro Jahr geplant. Mit einem Schweigerschen Original sorgt er kurz nach Bekanntgabe seines Engagements für rege Diskussionen und polarisiert einmal mehr: Der alte Tatort-Vorspann sei "irgendwie dämlich", so Schweiger. Viele Schauspiel-Kollegen zeigen sich wenig amüsiert darüber und liefern sich einen medialen Schlagabtausch mit ihm. Die Premiere als Kriminal-Kommissar Nick Tschiller im März 2013 kommt trotzdem oder gerade deswegen super beim Publikum an. Mit 12,6 Millionen Zuschauern schafft Schweiger mit "Willkommen in Hamburg" die beste Tatort-Quote seit 20 Jahren. Auch "Kopfgeld" und "Der große Schmerz", Tschillers zweite und dritte Fälle, sorgt für Furore. Es bestätigt sich also: Til Schweiger polarisiert - doch die Zahlen sprechen für ihn.