Gemeinsam arbeiten: Coworking in MV immer beliebter
In Großstädten wie Berlin und Hamburg sind Coworking-Spaces längst normal. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern werden die Gemeinschaftsbüros, in denen zeitweise oder auch langfristig ein Arbeitsplatz gemietet werden kann, immer beliebter.
Vor einem ehemaligen Ladengeschäft in der Neustrelitzer Einkaufsstraße steht ein Schild. "Kiez Büro-Coworking" ist mit Kreide darauf geschrieben. Zur Eröffnung im März 2020 hätten viele Passanten noch fragend durch die bodentiefen Fenster geschaut, erklärt Inhaber Björn Budack. Doch mittlerweile sei den Leuten klar, was sich hinter dem Begriff "Coworking" verbirgt. Budack betreibt eine Reihe von Coworking-Areas vor allem in Berlin und Hamburg. In Neustrelitz sei das Kiez-Büro erst schleppend angelaufen, doch mittlerweile sei es gut ausgelastet, werde sogar erweitert.
Schnelles Internet und eine gute Arbeitsatmosphäre
Innen gibt es zwischen Fachwerk und weiß geputzten Wänden etwa zehn Arbeitsplätze, eine kleine Kaffeeküche und einen Besprechungsraum. An einem der Schreibtische sitzt Daniel Seperant vor seinem Computer. Viermal in der Woche kommt der angestellte Sachbearbeiter in das Gemeinschaftsbüro.
Umzug aufs Land nur durch Coworking möglich
Zu seinem eigentlichen Arbeitsplatz in Hamburg fährt er nur noch einmal wöchentlich. Erst Anfang des Jahres ist er mit seiner Familie zurück in die Heimat gezogen, in ein kleines Dorf bei Neustrelitz. Ohne die Möglichkeit aus dem "Kiez-Büro" zu arbeiten, wäre das nicht möglich gewesen. Seine Internetverbindung zu Hause sei viel zu langsam, sagt er.
Coworking gibt das Gefühl, zur Arbeit zu gehen
Ohnehin kommt "richtiges" Homeoffice für ihn nicht infrage. Das habe er zu Anfang der Coronazeit schon einmal in Hamburg gehabt. "Da waren noch Frau und Baby zu Hause. Das war doch sehr beengt und tatsächlich etwas nervig für alle Seiten". Das Arbeiten im Kiez-Büro gebe ihm zudem eher das Gefühl zur Arbeit zu gehen. "Kopfsache halt", sagt er.
"Getrieben von Idealen und einer gewissen Haltung"
Insgesamt gibt es zur Zeit über 20 Coworking-Standorte in Mecklenburg-Vorpommern. Nicht nur in den größeren Städten, sondern auch in Orten wie Lietzow auf Rügen, Vogelsang und Nieklitz ganz im Westen. Zwar hat Coworking gerade durch Corona Aufwind bekommen, dennoch ist eine Finanzierung nicht immer leicht. Katja Thiede, von der CoWorkLand Genossenschaft unterstützt Kommunen und Gründer und Gründerinnen bei der Entwicklung von Coworking-Konzepten: "Corworking ist ein Konzept, das schwer finanzierbar ist. Es ist nicht ganz einfach, da ein Geschäftsmodell zu hinterlegen, von dem man dann als Gründer oder Gründerin auch leben kann." Deshalb brauche es Unterstützung von Gemeinden oder Kommunen, die diese Konzept als Investition die Region sehen.
