Schwaches Ergebnis: Dämpfer für SPD-Spitze in SH
Serpil Midyatli bleibt zwar SPD-Landeschefin - doch die Zustimmung sinkt. Die SPD will sich bis 2027 neu aufstellen.
Seit heute Nachmittag ist klar: Serpil Midyatli bleibt Vorsitzende der SPD Schleswig-Holstein. Die Delegierten wählten sie mit 61,19 Prozent erneut an die Spitze des Landesverbandes. Aber rund 32 Prozent stimmten gegen sie – ein spürbarer Rückschlag. Bereits 2023, nach der verlorenen Landtagswahl, hatte sie in Husum nur etwa 65 Prozent erhalten.
"Für mich ist es auf jeden Fall ein Auftrag, dass wir besser werden wollen mit klarer Sprache und mit einer klaren Haltung." Serpil Midyatli, Parteivorsitzende SPD Schleswig-Holstein
Auch Kämpfer verliert Stimmen – Venzke neue Stellvertreterin

Der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer wurde mit rund 78 Prozent der Stimmen als stellvertretender Vorsitzender bestätigt – ebenfalls ein schwächeres Ergebnis als 2023 (93 Prozent). Neu in der Parteiführung ist Maybrit Venzke von den Jusos aus Pinneberg, die ebenfalls zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde.
"Schleswig-Holstein wieder zusammenbringen"
Bereits am Sonnabendmittag stimmten die Delegierten mit großer Mehrheit dem Leitantrag des Landesvorstands zu. Die SPD will sich künftig stärker auf Alltagsthemen konzentrieren – dazu zählen bezahlbarer Wohnraum, verlässliche Kitas, Bildungsgerechtigkeit und eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung. Aus dem Kreisverband Segeberg kam Kritik: Im Antrag fehle die Perspektive für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – etwa zum Thema Tarifbindung.
Blick auf 2027: SPD will zurück in die Regierungsverantwortung
Der Leitantrag soll die politische Leitlinie bis zur nächsten Landtagswahl 2027 vorgeben. Ziel ist es, dann wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen. Midyatli räumte ein, dass der Weg dorthin weit sei – betonte jedoch, man habe nun einen strategischen Rahmen, um den Wahlsieg zu ermöglichen.
Urwahl im Herbst: Midyatlioder Kämpfer als Spitzenkandidat?
Im Herbst entscheidet eine Mitgliederbefragung, wer die SPD als Spitzenkandidatin oder Spitzenkandidat in die Landtagswahl führt – Midyatli und Kämpfer treten gegeneinander an. Midyatli will ihr Wahlergebnis nicht als schleches Omen für die Urwahl sehen: Für sie sei es vielmehr ein Auftrag, die Partei besser zu machen – mit klarer Haltung und klarer Sprache.
Jusos kritisieren Lars Klingbeil für "One-Man-Show"
Am Sonntag wird auf dem Parteitag Bundeschef Lars Klingbeil erwartet. Er will mit den Delegierten über die Bundestagswahl sprechen, bei der die SPD historisch schlecht abschnitt – obwohl sie derzeit gemeinsam mit der CDU regiert.
Die Jusos in Schleswig-Holstein lehnen den gemeinsamen Koalitionsvertrag mit der CDU ab. In einem Antrag fordern sie einen politischen Kurswechsel nach links und eine Erneuerung der Partei. Zudem kritisieren sie eine "One-Man-Show" auf Bundesebene – und fordern eine klare Trennung zwischen Parteivorsitz und Regierungsämtern.
