Liguster richtig pflanzen, pflegen und schneiden

Stand: 03.11.2022 10:03 Uhr

Wer eine Hecke anlegen möchte, kann unter vielen Pflanzen wählen. Der robuste und anspruchslose Liguster eignet sich besonders gut. Tipps für den optimalen Standort, die Pflege und den richtigen Schnitt.

Der Liguster (Ligustrum) ist eine Gattung aus der Familie der Ölbaumgewächse. Die meisten der über 40 Arten stammen aus Ostasien, Afrika und Australien. Als Ziergehölze kultiviert, werden die Flachwurzler meist als Hecken in Gärten und Parks oder als Beetumrandung gepflanzt. Heimisch in Europa ist nur der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare). Neben Kirschlorbeer, Buche, Eibe oder Buchsbaum zählt der Liguster schon seit der Barockzeit zu den beliebtesten Heckengehölzen, nicht zuletzt auch wegen seines schnellen Austriebs und seiner Robustheit. Auch einzeln stehend kann der Liguster zum Blickfang werden. Durch seinen dichten Wuchs können kreative Gartenliebhaber ihrer Fantasie beim Schneiden von Formen und Figuren freien Lauf lassen.

Geringer Anspruch an Standort, Boden und Pflege

Ein Liguster mit schwarzen Beeren. © Colourbox Foto: Andrei Shupilo
Die schwarzen Ligusterbeeren hängen wie Trauben an den Zweigen.

Liguster stellt keine besonderen Ansprüche an seinen Standort. Er wächst an sonnigen Plätzen ebenso gut wie im Halbschatten. Bei schattigen Lagen besteht allerdings die Gefahr, dass die Gehölze verkahlen. Auch was den Gartenboden betrifft ist der Liguster genügsam. Er gedeiht in lehmigen bis sandigen Böden, die mäßig feucht bis trocken sind. Auch längere Dürrephasen überstehen die Pflanzen gut. Darüber hinaus genügt eine Düngung beispielsweise mit Kompost im Frühjahr. Auch im Kübel gedeiht der Liguster gut. Dann sollte er jedoch regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Bis auf den Chinesischen Liguster sind die Gehölze winterhart und sehr schnittverträglich.

Je nach Sorte beziehungsweise Art unterscheiden sich vor allem die Wuchshöhe und die Blattform. Beliebte Ligustersorten sind:

  • Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare): Wuchshöhe und -breite jeweils circa 200 bis 500 Zentimeter, wächst als Jungpflanze zwischen 20 und 120 Zentimeter pro Jahr, stark duftende weiße Blüten, dunkelgrünes Laub (wird im Winter abgeworfen), Blätter sind eilänglich bis lanzettlich
  • Zwergliguster "Ligustrum Lodense": Wuchshöhe und -breite jeweils circa 70 bis 100 Zentimeter, wächst rund 5 bis 10 Zentimeter pro Jahr, weiße rispenförmige Blüten, schwach duftend, dichtes grau-grünes Laub, im Winter bronzefarben, Blätter sind schmal und eliptisch geformt, geeignet als Niedrighecke oder Beetumrandung
  • Ovalblättriger Liguster (Ligustrum ovalifolium): Wuchshöhe circa 250 bis 500 Zentimeter, Breite rund 150 bis 300 Zentimeter, wächst zwischen 15 und 30 Zentimeter pro Jahr, weiße rispenförmige Blüten, stark duftend, grasgrünes Laub, wintergrün, Blätter sind olivenförmig und glänzend
  • Schwarzgrüner Liguster "Atrovirens": Wuchshöhe und -breite jeweils circa 300 bis 400 Zentimeter, wächst rund 20 bis 25 Zentimeter pro Jahr, cremeweiße rispenförmige Blüten, schwach duftend, dunkelgrünes Laub, wintergrün, Blätter sind bis zu sechs Zentimeter lang
  • Chinesischer Liguster (Ligustrum delavayanum): Wuchshöhe circa 100 bis 200 Zentimeter, Breite rund 60 bis 150 Zentimeter, wächst zwischen 15 und 20 Zentimeter pro Jahr, weiße Blüten, dunkelgrünes Laub, wintergrün, glänzende Blätter. Da diese Sorte nicht winterhart ist, sollte sie im Kübel gepflanzt werden. Zur Überwinterung eignen sich Gewächshaus, kühler Wintergarten oder auch ein dunkler Keller, dort dann bei Temperaturen bis maximal fünf Grad.

Ligusterhecke richtig pflanzen

Liguster können zwar ab dem Frühjahr gepflanzt werden, der optimale Zeitpunkt ist aber der Herbst. So bekommen die jungen Pflanzen genügend Wasser und können sich vor dem nächsten Austrieb an ihren Standort gewöhnen. Als Vorbereitung empfiehlt es sich, im Bereich von rund einem halben Meter das Unkraut möglichst umweltfreundlich zu entfernen. So ist sichergestellt, dass die jungen Wurzeln genügend Nährstoffe aufnehmen können. Wurzelnackte Pflanzen sollten vor dem Einpflanzen in einen Eimer mit Wasser gelegt werden, bei Containerware den Topf so lange unter Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Je nach Sorte können vier bis sechs Pflanzen pro Meter Hecke gesetzt werden. Die Pflanzlöcher sollten knapp doppelt so breit sein wie die ausgebreiteten Wurzeln und zwischen 35 und 50 Zentimeter tief. Damit sie sich später gut verzweigen, sollten nach dem Pflanzen alle Triebe stark zurückgeschnitten werden. Anschließend die Erde festtreten, die Pflanzen gut wässern und beispielsweise mit Hornspänen düngen. Eine Schicht Rindenmulch verhindert das Nachwachsen von Unkraut und schützt zudem den Boden vor Austrocknung.

Richtiger Zeitpunkt zum Schneiden von Liguster

Ligusterhecke, teilweise als Kugeln in Form geschnitten © panthermedia/maykal
Von Geometrie bis hin zu Tieren oder gar Märchenfiguren: Der Schnitt-Fantasie sind bei Formgehölzen keine Grenzen gesetzt.

Als schnellwachsende Heckenpflanze kann der Liguster durchaus zweimal im Jahr geschnitten oder in Form gebracht werden. Der beste Zeitpunkt ist der Juni. Um die Hecke in Form zu halten, kann dann ein zweiter Schnitt Ende August erfolgen. Bei älteren Hecken reicht in der Regel ein Schnitt pro Jahr. Wichtig: Die Hecke sollte oben nicht breiter werden als unten, sonst verkahlt sie im unteren Bereich. Liguster als Formgehölze können bereits ab April in Form geschnitten werden. Die gewünschte Form wird dabei schon beim Pflanzen angelegt und mit den Jahren immer weiter herausgearbeitet. Vorgefertigte Schablonen aus dem Fachhandel erleichtern die korrekte Schnittführung.

Auch wenn ein schonender Form- und Pflegeschnitt ganzjährig erlaubt ist, sollte man vorher immer vorsichtig prüfen, ob sich in der Hecke Vogelnester befinden. Ist dies der Fall, den Schnitt lieber verschieben. Ein sehr starker Rückschnitt ist in der Zeit vom 1. März bis 30. September gesetzlich verboten. Dieser ist beim Liguster beispielsweise sogar im Spätwinter möglich.

Ökologisch nutzwertige Alternative zu Kirschlorbeer

Eine Biene sitzt auf einer weißen Ligusterblüte © panthermedia/weha
Für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sind die Ligusterblüten im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle.

Im Gegensatz zum Kirschlorbeer dient Liguster zahlreichen Tieren als Nahrungsquelle. Seine Blüten sind vor allem bei Hummeln und Schmetterlingen beliebt. Die Raupen von Totenkopfschwärmer, Nachtschwalbenschwanz und vor allem von dem nach der Art benannten Ligusterschwärmer ernähren sich im Frühjahr und Sommer von den Blättern. In der nahrungsarmen Winterzeit bedienen sich beispielsweise Rotkehlchen, Amseln oder Gartengrasmücke an den Ligusterbeeren. Zudem nisten Vögel gerne in dichten Ligusterhecken.

Liguster ist gering giftig

Neben seinen vielen Vorzügen ist beim Liguster zu beachten, dass Blätter, Rinde und vor allem die Beeren gering giftig sind. Besonders bei Kindern können die kleinen runden Beeren zu Vergiftungen führen. Weil oft nicht klar ist, wie viele sie davon gegessen haben, kann es schnell gefährlich werden. Bei mehr als fünf verzehrten Beeren könnte es schon kritisch werden. Hunde und Katzen laufen ebenfalls Gefahr, sich beim Fressen der Beeren oder beim Kauen der Zweige zu vergiften. Auch andere Haustiere sollten vom Liguster möglichst ferngehalten werden.

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Dieses Thema im Programm:

Rasch durch den Garten | 22.08.2022 | 21:00 Uhr

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