Apfelbaum pflanzen und die richtige Sorte finden

Stand: 21.08.2024 15:47 Uhr

Wer einen Apfelbaum im Garten pflanzt, sollte den richtigen Standort wählen und darauf achten, dass es einen zweiten Baum als Befruchter gibt. Welche Sorten gibt es? Worauf kommt es beim Pflanzen an?

Äpfel aus eigenem Anbau - das wünschen sich viele Gartenbesitzer. Sie sind nicht nur sehr gesund und lecker, sondern sehen auch toll aus. Bevor es ans Pflanzen geht, gibt es einiges zu bedenken, damit der Apfelbaum kräftig wächst und reichlich Früchte trägt. Der Standort sollte möglichst sonnig sein, damit er gut gedeiht. Je mehr Sonne die Äpfel abbekommen, desto vitaminreicher sind sie.

Beim Kauf auf Wuchshöhe und Unterlage achten

Bei der Auswahl des Standorts sollte man unbedingt darauf achten, dass genügend Platz vorhanden ist: Hochstämmige Apfelbäume benötigen 50 bis 100 Quadratmeter, halbstämmige 30 bis 40 Quadratmeter und Büsche 12 bis 15 Quadratmeter Fläche. Wie hoch und kräftig der Baum wird, ist auch abhängig von der sogenannten Unterlage.

Dünner Baumstamm mit Veredelungsstelle © NDR Foto: Udo Tanske
Viele Obstbäume bestehen aus zwei verschiedenen Teilen. Die Veredelungsstelle verbindet sie.

Die meisten Apfelbäume bestehen aus zwei verschiedenen Bäumen, die über die Veredelungsstelle (Verdickung meist am unteren Teil des Stamms) verbunden sind. Der untere Teil samt Wurzelballen, die Unterlage, bestimmt das Höhenwachstum und sollte zum Gartenboden passen. Für sandige Böden benötigt man eine stark wachsende Unterlage, für Lehm-/Sandböden schwach wachsende Unterlagen. Hinweise zur Unterlage stehen meist auf dem Pflanzetikett. Sogenannte Sämlingsunterlagen sorgen für sehr starkes Wachstum. Die Bäume tragen aber meist erst nach etwa zehn Jahren Früchte. Für kleinere Gärten eignen sich spezielle Spalier- oder Säulenbäume.

Apfelbäume benötigen Befruchter

Zieräpfel hängen an einem Baum © NDR Foto: Udo Tanske
Zieräpfel sind ideale Befruchter für andere Apfelsorten.

In der Nähe des Apfelbaums muss ein sogenannter Befruchter stehen, damit er Früchte trägt. Hier eignen sich nur Apfelsorten, die zur selben Zeit blühen wie beispielsweise Cox Orange und Gravensteiner. Wer keinen Platz für einen weiteren großen Apfelbaum im Garten hat, kann auch einen Zierapfel als Befruchter oder sogenannte Familienbäume pflanzen. Letztere tragen mehrere Sorten und befruchten sich gegenseitig. Hinweise zu passenden Befruchtern stehen oftmals auf dem Pflanzetikett. Am besten erkundigt man sich beim Kauf beim Fachmann, welche Variante am geeignetsten ist.

Die richtige Apfelsorte finden

Peter Rasch wählt einen neuen Baum zum Pflanzen aus. © NDR Foto: Udo Tanske
Die Wahl eines Apfelbaums sollte gut überdacht werden - das Angebot ist sehr groß.

Nach Schätzungen gibt es in Deutschland rund 2.000 Apfelsorten. Neben Kriterien wie Standort und passendem Befruchter ist bei der Wahl eines Apfelbaums vor allem der Geschmack entscheidend. Wer mag, fährt einfach zu einem Obsthof in der Nähe und probiert, welche Sorte am besten schmeckt. Weitere wichtige Kriterien bei der Wahl sind Reifezeitpunkt und Lagerfähigkeit.

Neue Züchtungen sind meist resistent gegen bestimmte Krankheiten wie Mehltau oder Apfelschorf. Züchter bemühen sich zudem darum, die Anfälligkeit für Spätfröste zu minimieren. Durch den Klimawandel haben viele Apfelbäume in den vergangenen Jahren zwei bis drei Wochen früher als gewöhnlich geblüht, bei Frost können die Blüten erfrieren. Der Baum sollte am besten aus einer regionalen Baumschule stammen, damit er mit den klimatischen Bedingungen klarkommt.

Beispiele für empfehlenswerte Sorten:

  • Pinova: pflegeleicht, muss kaum geschnitten werden; nach Frost während der Blüte blüht der Baum oft ein zweites Mal und ist so besonders ertragssicher
  • Regine: die Blüten haben sich ebenfalls als weniger frostempfindlich erwiesen
  • Joachim Gauck: große Früchte und Resistenzen gegen Feuerbrand und Apfelschorf, unempfindlich gegenüber Mehltau
  • Rote Wolke: rötliche Blätter, gelbe Früchte, rotes Fruchtfleisch
  • Santana: empfehlenswerte Sorte für viele Apfel-Allergiker
  • Topaz: eine der beliebtesten Sorten: süß, saftig, knackig
  • Berlepsch: ist besonders lange lagerfähig und enthält viel Vitamin C
  • Boskop: sehr lagerfähig mit säuerlichem Geschmack

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Apfelbäume am besten im Herbst pflanzen

Wurzelnackter Apfelbaum und Apfelbaum im Topf © NDR Foto: Udo Tanske
Apfelbäume werden im Topf oder als wurzelnackte Ware verkauft.

Prinzipiell können im Topf kultivierte Apfelbäume von Frühling bis Herbst gepflanzt werden. Die beste Pflanzzeit ist jedoch der Herbst. Dann wachsen die Bäume am besten an und wurzeln bis zum Frühjahr gut durch. Weiterer Vorteil: In dieser Jahreszeit werden die Bäume wurzelnackt - also ohne Topf - angeboten und sind etwa ein Drittel günstiger. Das Pflanzloch sollte mindestens einen doppelt so großen Umfang wie der Wurzelballen haben.

Baum richtig einpflanzen und mit Pfählen befestigen

Zum Pflanzen die Sohle im Pflanzloch gut lockern, beschädigte Wurzelteile entfernen und den Baum einsetzen. Die Veredelungsstelle sollte etwa zehn Zentimeter über der Erdoberfläche liegen. Unter ständigem Rütteln Erde und Kompost einfüllen, damit sich alles setzt und die Wurzeln ihren Platz finden. Zum Stabilisieren an beiden Seiten einen Pfahl einschlagen. Dabei darauf achten, dass der Abstand zwischen Pfahl und Baum jeweils etwa 40 bis 45 Zentimeter beträgt, damit die junge Rinde nicht daran scheuert.

Jeder Pfahl sollte etwa 20 Zentimeter unter dem Kronenansatz enden, zum Anbinden des Baums eignet sich etwa ein Kokosstrick. Die Verbindung sollte sehr stabil sein, damit die feinen Wurzeln bei Wind nicht durch die Bewegung beschädigt werden. Die Erde vorsichtig festtreten, einen Gießrand formen, reichlich wässern und am besten eine 10 bis 15 Zentimeter dicke Schicht Mulch auf die Pflanzstelle geben. Das schützt vor Verdunstung und Unkraut.

Pflanzschnitt für gutes Wachstum

Anschließend sorgt ein Pflanzschnitt dafür, dass der Baum gut anwächst und eine gut aufgebaute Krone hat. Dafür alle nach innen wachsenden Triebe entfernen. Stehen bleiben sollten der Mitteltrieb und drei bis vier gut ausgebildete Seitentriebe. Der Mitteltrieb sollte am längsten sein, die Seitentriebe auf dieselbe Länge gekürzt werden, sodass in etwa eine Pyramidenform entsteht.

Pro Ast sollten nicht zu viele Äpfel reifen

Äpfel hängen an einem Apfelbaum © Cluadia Timmann
Es sollten nicht zu viele Äpfel an einem Ast reifen.

Bis der Apfelbaum Früchte trägt, kann es je nach Sorte einige Jahre dauern. Wenn der Baum im Sommer plötzlich viele Früchte abwirft, besteht kein Grund zur Sorge: Beim sogenannten Junifall werden unzureichend bestäubte Fruchtanlagen abgeworfen, damit die restlichen Äpfel gut ausreifen. Auch danach sollte man darauf achten, dass nicht zu viele Früchte an einem Ast wachsen. Auf einer Astlänge von 40 Zentimetern sollten es nicht mehr als acht Äpfel sein. So können sich die Knospen für das nächste Jahr gut entwickeln und die Ernte fällt reich aus.

Die Äpfel richtig pflücken

Auf die Knospen sollte auch beim Pflücken der Äpfel geachtet werden: Reißt man das Obst vom Ast, werden eventuell Knospen beschädigt, an denen im Folgejahr Früchte wachsen sollen. Deshalb lieber mit Bedacht den Apfelstiel mit dem Zeigefinger sanft nach oben knicken, leicht drehen und so den Apfel vom Baum nehmen. Reif sind Äpfel, wenn sie sich leicht pflücken lassen, eine starke Färbung angenommen haben, das Fruchtfleisch beim Durchschneiden knackt und die Kerne braun sind.

Rund um den Apfelbaum
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Dieses Thema im Programm:

Rasch durch den Garten | 13.09.2024 | 15:15 Uhr

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