Überraschende Niederlage: Midyatli verliert Wahlkreis Kiel-Ost
SPD-Siege im Wahlkreis Kiel-Ost waren lange an der Tagesordnung. Doch bei der Landtagswahl 2022 in Schleswig-Holstein hat die SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli eine Niederlage erlitten.
Im Wahlkreis Kiel-Ost hat sich die bisher in Schleswig-Holstein weniger bekannte Seyran Papo (CDU) ein Direktmandat gesichert. "Die Zukunft des Stadtteils stelle ich mir frei von Drogen und voll von Perspektiven vor", so die 34-Jährige im NDR Kandidat:innen-Check. Papo holte in ihrem Wahlkreis 29,4 Prozent. Midyatli lag mit 26,2 Prozent der Stimmen hinter ihr. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren hatte die SPD dort noch die meisten Stimmen geholt (32,5 Prozent) - vor der CDU (23,0 Prozent). Die heutige SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Midyatli war 2017 aber im Wahlkreis Eckernförde angetreten.
Midyatli unterliegt im einst sicheren SPD-Wahlkreis
Eine herbe Niederlage für Midyatli, die auch stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD ist, denn der Wahlkreis Kiel-Ost galt über lange Zeit als sichere Bank für die schleswig-holsteinische SPD, die 2022 mehr als elf Prozent verloren hat. Neben ihrem Wahlkreis verlor die SPD auch in Kiel-Nord und Kiel-West ihre Direktmandate an die Grünen.
Stegner: Wahlergebnis ist Debakel
Ralf Stegner, langjähriger SPD-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, sagte zu dem Wahlergebnis, man müsse jetzt gute Oppositionspolitik machen. Auf die Frage, ob jetzt Köpfe bei der SPD rollen müssen, antwortete er: "Ich werde dazu nicht Stellung nehmen als jemand, der selbst Verantwortung gehabt hat. Aber die, die glaubten, es wird alles besser, wenn der Stegner weg ist: So ist es dann eben auch nicht. Das müssen jetzt andere verantworten." Und Stegner fügte noch hinzu: "Wir sind zum ersten Mal seit 40 Jahren unter dem Bundestrend mit der SPD - das gab's noch nie."
Rix: Rückhalt für Midyatli
Unterdessen hat der stellvertretende Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion Sönke Rix am Vormittag in einer Sondersendung des Schleswig-Holstein Magazins Rückendeckung für Serpil Midyatli gegeben. Hintergrund ist die Diskussion um den gescheiterten Losse-Müller, der von Midyatli als Spitzenkandidat vorgeschlagen worden war. Rix betonte: "Wenn der Rückhalt für den Kandidaten da ist, den die Vorsitzende vorgeschlagen hat, bleibt auch der Rückhalt für die Vorsitzende."
