Corona in SH: Garg plant Testpflicht für Kita-Eltern
Nachdem Kita-Mitarbeiter aus Kiel eine Schnelltest-Pflicht für Kinder gefordert haben, hat Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) erklärt, dass er dies ablehne. Er plane aber, die Eltern zu Selbsttests zu verpflichten.
Die Eltern könnten einsehen, warum sie sich testen. Vor dem Hintergrund der Omikron-Welle sei es notwendig, ein erhöhtes Schutzniveau für die Kitas aufzubauen. Eine Testpflicht für Kleinstkinder sei dagegen ausgesprochen schwierig. "Ich möchte Eltern nicht verpflichten, ein ein-, zwei- oder dreijähriges Kind zwangsweise zu testen", sagte er NDR Schleswig-Holstein. Garg fragt: "Was sollen die Eltern machen, wenn sich das Kind gegen eine Testung wehrt?"
Umfeld der Kita-Kinder soll getestet werden
Der Minister setzt dagegen auf ein Konzept der Umfeld-Testung: "Gerade bei der Omikron-Variante, wo die Übertragbarkeit extrem hoch ist, kann man davon ausgehen: Wenn ein Elternteil positiv getestet ist, dann ist Vorsicht geboten". Die Eltern sollen - genau wie bisher - drei Tests pro Woche kostenlos von der Kita bekommen. Statt die Kinder freiwillig zu testen, sollen sich die Eltern dann verpflichtend selber testen. Nach den bisherigen Planungen unterschreiben die Eltern dann eine Selbsterklärung für die Kita. Die genauen Regeln müssen aber noch ausgearbeitet werden. Daran sind laut Minister Garg auch Elternvertreter, Kommunen und Träger beteiligt. Auch ein möglicher Startpunkt für die Regeln steht noch nicht fest. Die Abstimmungen dazu laufen noch.
Zuspruch für Gargs Pläne
Die Vorsitzende der Landeselternvertretungen der Kitas, Kerstin Hinsch, findet Gargs Pläne in Kombination mit der Einteilung der Kinder in Kohorten unter dem Strich gut. "Generell begrüßen wir jede zusätzliche Maßnahme, die sich für uns bietet", sagte Hinsch. Die Elternvertreter wünschen sich zudem, dass die Pflicht für Eltern zusätzlich zu den kostenlosen freiwilligen Tests für die Kinder angeboten werden. Das wird momentan politisch allerdings nicht diskutiert.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Kita-Träger, befürwortet den Vorschlag ebenfalls. Je mehr getestet würde, desto besser sei das. Und der Paritätische Wohlfahrtsverband meint: So lange es keine geeigneten Tests für Kleinkinder gibt, ist es vernünftig, wenn sich die Eltern testen.
Corona bei Kindern: Zahlen steigen deutlich
Die Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigen einen deutlichen Anstieg bei Kindern im Kita-Alter: In der ersten Kalenderwoche waren demnach 387 Kinder bis vier Jahre infiziert, vergangene Woche waren es 1.379. Nach Angaben der AWO Schleswig-Holstein gibt es derzeit keine Kita des Trägers ohne Corona-Fall. Das verursacht Sorgen, Ungewissheit und Frust - zum Beispiel bei Kita-Beschäftigten aus Kiel.
Kita-Mitarbeitende fordern Testpflicht und mehr Aufmerksamkeit
In einem offenen Brief an die Gewerkschaft ver.di hatten Beschäftigten gefordert, dass ein Testregime für die Jüngsten eingeführt wird. Eva Schleifenbaum von ver.di kennt die Probleme und Forderungen der Erzieherinnen und Erzieher: "Die Beschäftigten hätten gerne eine Testpflicht für die Kita-Kinder, damit sichergestellt ist, dass sie sich bei der Arbeit nicht anstecken und auch die Kinder sich nicht anstecken. Aber das andere ist eben auch: Mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die besonderen Bedingungen, unter denen man in Kitas während Corona arbeitet."
Ein weiterer Punkt, der viele sorgt: Long Covid. Die Leiterin des Gesundheitsamts im Kreis Pinneberg Angelika Roschning meint zum Beispiel, dass wir noch zu wenig über die Langzeitfolgen bei Kindern wüssten, um Infektionen einfach laufen zu lassen.
Lolli-Tests in SH bisher kein Thema
Bisher dürfen Eltern selbst entscheiden, ob sie die drei Tests, die sie wöchentlich bekommen, benutzen oder nicht. Viele Eltern halten die Nasentests bei kleinen Kindern für nicht praktikabel. Die sogenannten Lolli-Tests sind, anders als in anderen Bundesländern, in den Kitas in Schleswig-Holstein bisher kein Thema.
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