Zimmermeisterin aus Tönning kämpft für mehr Frauen im Handwerk
Sie ist erfolgreich in einem Beruf, den viele wohl als typische Männerdomäne bezeichnen. Maren Meyer-Kohlus ist Zimmerin und gibt diese Leidenschaft gerne weiter.
Im Januar 2003 hat sie sich in Tönning (Kreis Nordfriesland) selbstständig gemacht und der Name der Firma stand eigentlich von Anfang an fest: "Die Zimmerin". Allerdings hat Maren Meyer-Kohlus diesen Namen erstmal im Lateinischen versteckt - "Zimmerei Tignaria". Die Zimmermeisterin erklärt: "Tignarius ist der Zimmermann - in weiblicher Form gibt es das eigentlich nicht. Aber da hatte ich noch das Gefühl, dass männliche Mitarbeiter vielleicht ein Problem mit dem Firmennamen 'Die Zimmerin' haben könnten." Mittlerweile weiß sie aber, dass das kein Problem ist - der lateinische Name ist verschwunden.
Bis 1994 galt Berufsverbot für Frauen im Bauhauptgewerbe
Maren Meyer-Kohlus hat ein Team aus fünf Frauen und zwei Männern - immer noch eine Seltenheit in diesem Beruf. "Das Berufsverbot für Frauen im Bauhauptgewerbe wurde erst 1994 gekippt. Es ist jetzt also mittlerweile möglich - aber es wird in den Schulen zu wenig kommuniziert, dass es auch Handwerksberufe für Mädchen gibt", bemängelt die Zimmerin.
Kollegen schätzen Miteinander
1996 gehörte sie bundesweit gerade mal zu einer Handvoll Frauen im Zimmerei-Handwerk. Auch heute noch treffen viele bei ihr im Team zum ersten Mal auf Kolleginnen. Alle schätzen besonders das Miteinander. Das unterschreibt auch Kollege Peter Voss: "Es gibt Firmen, wo auch ein raueres Klima herrscht. Das hab ich auch kennengelernt. Aber das hält mich eben auch hier, dass es so ein gutes Arbeitsverhältnis ist."
Damentoilette als Problem bei Ausbildungssuche
Bei "Der Zimmerin" wird auch ausgebildet - aktuell sind es zwei Frauen und ein Mann. Bis sie selbst 1996 einen Ausbildungsplatz gefunden hatte, dauerte es lange, erinnert sich Maren Meyer-Kohlus. Grund für viele Absagen: Es gab in in den Betrieben zu der Zeit keine Damentoiletten: "Die sind so was von unwichtig. Was interessiert mich eine Damentoilette im Betrieb, wenn ich eigentlich immer auf einer Baustelle bin." Dass auf der Baustelle dann zwei Dixiklos stehen, habe sie noch nie erlebt.
Im Februar hat sie Handwerkerinnen aus ganz Deutschland nach Schleswig-Holstein eingeladen. Um sich auszutauschen und weiter zu vernetzen - und um Werbung dafür zu machen, dass sich immer mehr Frauen trauen, eine Ausbildung im Baugewerbe zu machen.
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