Wildwechsel: Erhöhte Unfallgefahr in Schleswig-Holstein
Wildunfälle - normalerweise liegt ihr Schwerpunkt im April. Aktuell warnt jedoch die Jägerschaft in Schleswig-Holstein vor einer erhöhten Unfallgefahr. Hauptproblem in diesem Frühsommer: die dicht bewachsenen Straßenränder.
Alles grünt und blüht. Eine Autofahrt übers Land, vorbei an Feldern, durch Wälder und prächtige Alleen kann aber zur Zeit gefährlich werden. Viele Straßen in Schleswig-Holstein haben an den Seiten einen dichten Bewuchs, aus dessen Deckung jederzeit Wildtiere springen können. Kreisjägermeister Jan-Wilhelm Hammerschmidt ist im Kreis Plön unterwegs. Er sagt: "Wenn ein 60 bis 100 Kilogramm schweres Damwild auf die Straße läuft, wird es für Autofahrer schwer rechtzeitig zu bremsen. Denn die Tiere sind vorher kaum zu sehen." Im Kreis Plön gibt es den größten Damwildbestand zwischen Nord- und Ostsee. Im östlichen Hügelland mit seinen Wäldern, seinen Raps-, Mais- und Getreidefeldern fühlt sich das Damwild besonders wohl.
Damwild auf den Straßen: Eine unterschätzte Gefahr
Hammerschmidt ruft alle Autofahrer vor allem im Osten Schleswig-Holsteins dazu auf, besonders vorsichtig zu fahren. "Wenn Warnschilder auf der Straße stehen, sollte man höchstens 80 fahren und nicht 110," so der Appell des Jägers. Er und seine Kollegen berichten, dass Autofahrer oft die Gefahr von Wildwechsel im Frühsommer unterschätzen und deutlich zu schnell fahren. Durch den aktuell dichten Straßenbewuchs blieben den Autofahrer bei Wildwechsel oftmals nicht mehr als zwei Sekunden, um rechtzeitig zu bremsen. Totalschäden oder gar schlimmere Unfälle seien bei überhöhter Geschwindigkeit vorprogrammiert, weiß Jan-Wilhelm Hammerschmidt. Er und sein Kollege Thies Rickert, Kreisjägermeister in Ostholstein, sehen die Verantwortung allerdings nicht nur bei den Verkehrsteilnehmern.
Jäger fordern rechtzeitiges Mähen der Seitenstreifen
An Kreis-, Landes- und Bundesstraßen überwuchert das Gras auf den Banketten an manchen Stellen auch die Begrenzungspfähle. "Ich will keine Generalabrechnung machen, aber gerade in diesem Jahr sind manche Kommunen und Straßenmeistereien mit ihren Mäharbeiten sehr, sehr spät dran. Und das ist extrem gefährlich", betont Rickert. Er wünscht sich, dass möglichst bald dort nachgemäht wird, wo die Sicht für Autofahrer wegen des hohen Grases zu schlecht ist.
Im Durchschnitt 15.000 Wildunfälle im Jahr in Schleswig-Holstein
Ein Schwerpunkt für Wildunfälle in Ostholstein ist die B202 zwischen Oldenburg und Lütjenburg, im Kreis Plön sind es auf der derselben Bundesstraße die Gegend rund um Selent sowie der Abschnitt zwischen Lütjenburg und Plön auf der B430.