Wattolümpiade in Brunsbüttel stellt neuen Weltrekord auf
Zum 14. Mal hieß es am Sonnabend: "Schmutziger Sport für eine saubere Sache". Nach vier Jahren sind wieder hunderte Menschen zum Benefiz-Event nach Brunsbüttel gekommen. Das mit der Aktion eingenommene Geld kommt Krebskranken und ihren Angehörigen zugute.
Das Team vom "Sixpack Meldorf" ist bunt. Piraten, ein Frosch, Meerjungfrauen - die Dithmarscher Gruppe will sich maritim präsentieren. Zum Einlaufen der sogenannten "Wattleten" um Punkt 12 Uhr gehörten sie zu den ersten Mannschaften. Vor den Augen Hunderter Schaulustiger kamen nach und nach 33 Wattleten-Teams über den Elbdeich in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) marschiert.
Spaß im Schlick - für den guten Zweck
Ihre Arena war das Watt, ihre Mission der gute Zweck. Bei der Veranstaltung wurden Spenden für die Initiative "Stark gegen Krebs" gesammelt. Mehr als 500.000 Euro sind so in den vergangenen Jahren bereits zusammengekommen. Nach vier Jahren und einer Corona-Pause konnten die Wattleten nun wieder gegeneinander antreten. Wolliball, Wattfußball, Schlickschlittenrennen - allesamt Disziplinen, die im Schlick zwischen Elbe und Nordsee ausgetragen wurden.
Weltgrößte Schlick-Polonäse
Bevor es auf das Spielfeld ging, wurde zunächst ein Weltrekord versucht. Das Ziel war die weltweit größte Polonäse im Watt. Mindestens 150 Menschen mussten es sein, die am Versuch teilnehmen. Allen voran ein Ehepaar, das erst wenige Minuten zuvor vom Pastor getraut worden war. Sie führten die Polonäse an, die sich Zentimeter für Zentimeter und knietief durchs Watt schob.
Immer wieder musste die Gruppe anhalten, aufrücken, anhalten und wieder aufrücken, bis es endlich voran ging. Dann die Ansage: 206 Polonäse-Teilnehmer im Watt und damit ein neuer Weltrekord. Bereits der zweite, der bei einer Wattolümpiade aufgestellt wurde, sagte Wettkampfleiter Oliver Kumbartzky. 2014 gab es schon die meisten "Wattengel", dem Schlick-Pendant zum Schneeengel.
Spielen im Matsch
Olli vom Team "Sixpack Meldorf" trug eine Leggins mit Fischschuppen-Muster, dazu eine pinkfarbene Perücke. Er war eine Meerjungfrau. Während sich die Teams auf ihren Wettkampf vorbereiteten, waren die Schiedsrichter schon im Watt unterwegs und richteten die Felder ein. Tore wurden aufgestellt, Netze gespannt und Spielstandtafeln eingerichtet.
Als alles fertig war, ging es raus ins Watt. Jedes Team trat in einer Disziplin an. Die Meldorfer haben sich für "Wolliball" entschieden. Tatsächlich ist es ihre Stammsportart bei der Wattolümpiade.
Kurzes Spiel für die "Wolliballer" aus Meldorf
Dann war Anpfiff für das Team von Jessica, Marius, Inga, Sole, Olli, Rüdiger und Hauke. Doch sie kamen nicht gut ins Spiel. Die Angaben gingen nicht übers Netz, trotzdem feuerte sie das Publikum an. Hauke landete im Schlamm und Jessica hechtete dem Ball hinterher. Das gegnerische Team "Frauenpower" nutzte die Chancen, die sich boten. Abpfiff.
"Sixpack Meldorf" hat verloren. Nach nur einem Spiel ist das Spektakel auch schon wieder vorbei. Der Schlick klebte ihnen überall, von den Haaren und den Füßen war sowieso nicht mehr viel zu sehen. Traurig waren sie trotzdem nicht. Sie haben die Zuschauer unterhalten, hatten Spaß und haben mit ihrer Teilnahme dafür gesorgt, dass der Kampf gegen Krebs mehr Geld erhält.
Wegen Corona mehrfach verschoben
Die seit 2004 regelmäßig stattfindende Wattolümpiade musste wegen der Corona-Pandemie mehrmals verschoben werden. Die Startplätze aus dem Jahr 2020 hatten laut der Veranstalter ihre Gültigkeit behalten. Tatsächlich sind alle Teams, die sich bereits 2020 ihren Startplatz sichern konnten, in diesem Jahr wieder mit dabei gewesen, freute sich Wattkampfleiter Oliver Kumbartzky.
Daneben schauten mehrere Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer vom Deich aus zu. Für sie wurde neben dem Spektakel im Watt auch ein Rahmenprogramm geboten, für Familien war eine Spielemeile aufgebaut.