Uni Kiel: Ultraleichtes Material könnte Elefanten anheben
Im Institut für Materialwissenschaft an der CAU Kiel haben Forscher einen Stoff entwickelt, der nahezu Unfassbares schafft: Zehn Milligram des ultraleichten, luftigen Materials Aerographen heben zwei Kilo Mehl an.
Die Kieler Doktorandin Lena Saure legt ein Paket Mehl auf einen Kolben und löst per Mausklick einen elektrischen Impuls aus. Bei jedem Klick heben sich nun Kolben und Mehl an. Sogar bei zwei Paketen bewegt sich der Kolben nach oben. Verursacht wird das durch ein kleines, schwarzes Teilchen im Druckzylinder - bestehend aus Aerographen. So hat das Team des Materialwissenschaftlers Rainer Adelung das ihren Angaben nach leichteste Material der Welt genannt.
Aerographen: Extrem leicht, extrem stabil
Zum Vergleich: Ein Briefumschlag wiegt fast vier Gramm, das Stück Aerographen aus dem Versuch nur 1,45 Milligramm. Obwohl es so leicht ist, ist es extrem stabil. Laut Professor Adelung besteht es überwiegend aus Luft. Wird das Stück erhitzt, explodiert die Luft im Inneren des Materials und dehnt sich kurz aus. So hebt es dann mit enormer Kraft die zwei Kilo Mehl an - und könnte, bei höherer Dosis, sogar einen Elefanten ein Stück in die Luft heben.
Außerdem leitet Aerographen Strom. Die Ergebnisse haben auch den Materialwissenschaftler überrascht: "Was für uns eben eine Überraschung war, war die Möglichkeit, damit so hohe Drücke zu erzeugen und Gewichte zu heben, die weit über das tausendfache des Materialeigengewichtes hinausgehen. Es ist so ein bisschen wie eine Luftpumpe ohne bewegliche Teile."
Flugzeug- und Autoindustrie hat Interesse
Möglich macht das die Nanostruktur, die das Team um Adelung seit Jahren erforscht. Die Industrie hat laut Adelung großes Interesse an genau dieser Nano-Forschung, denn das Aerographen ist durch seine einzigartige Eigenschaft vielseitig verwendbar. Unter anderem haben die Kieler Forscher den Prototypen eines Luftfilters für Flugzeuge entwickelt, der durch Hitze Keime abtötet. Die Lufthansa-Technik hat laut Entwicklungsingenieur Philip Herberger großes Interesse an dem neuen Filter aus Kiel. Auch die Automobilindustrie hat nach Informationen von NDR Schleswig- Holstein bereits Interesse an der revolutionären Nano-Technik aus dem Labor der Kieler Universität.
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