UKSH und DRK schlagen Alarm: Zu wenige Blutspenden
DRK und UKSH schlagen Alarm. Es gibt aktuell viel zu wenige Blutspenden. Durch die Corona-Pandemie sind die Blutkonserven beim UKSH jetzt so knapp geworden, dass erneut Verschiebungen von Operationen drohen.
Normalerweise braucht das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) etwa 1.000 Blutspenden pro Woche, sagt der Leiter für Transfusionsmedizin am Klinikum, Siegfried Görg. Zur Zeit erreichen die Ärzte aber nur etwa 700 Spenden. Ein Grund dafür ist nach wie vor die Corona-Pandemie. Denn infizierte Personen können erst nach vier bis sechs Wochen wieder Blut spenden, sagt der Mediziner. Hinzu kommt, dass generell weniger Menschen spenden.
Viele Operationen werden jetzt nachgeholt
Gleichzeitig werden aber mehr Blutspenden gebraucht, weil in den Operationssälen jetzt alle Eingriffe nachgeholt werden, die im Herbst und Winter wegen der Pandemie aufgeschoben wurden. Dauert die Flaute weiterhin an, können künftig wieder nur Notfälle behandelt werden, warnt Görg. Weniger Blutspenden stellt auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Schleswig-Holstein und Hamburg fest. Gebraucht würden im Schnitt 500 Spenden pro Tag - ein Ziel, dass das DRK bisher kaum erreicht habe, so eine Sprecherin.
Wie Blutspende-Dienste um Spender werben
Um mehr Spender zu werben, setzt das DRK auf Anreize. So werden aktuell zum Beispiel Gutscheine unter den Blutspendern verlost, die einen oder mehrere Erstspender mitbringen. In der Vergangenheit habe es auch schon Aktionen gegeben, bei denen eine Kreuzfahrt oder eine Reise nach New York verlost worden seien, berichtet eine DRK-Sprecherin.
"Aber auch die Bundespolitik ist gefordert", sagt der Leiter für Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Siegfried Görg. Der Professor meint, Berlin müsse mehr Anreize schaffen, damit zum Beispiel die Blutspendedienste höhere Prämien zahlen können oder damit Beschäftigten während der Arbeitszeit extra Zeit zum Spenden eingeräumt wird. Wichtig ist es laut UKSH und DRK, vor allem jüngere Menschen zum Blutspenden zu bewegen. Das Deutsche Rote Kreuz setzt dabei vor allem auf eine moderne Ansprache im Internet, etwa über Social-Media-Kanäle.
Die fleißigsten Spender sind die Älteren
Die fleißigsten Spender sind nach wie vor ältere Menschen. Dieses Potenzial sei aber nicht weiter auszuschöpfen, indem man einfach das Höchstalter der Spender von aktuell 72 Jahren noch weiter nach oben schraube, betonen Mediziner und Blutspendedienste. Laut DRK geht es dabei um den Patientenschutz. Über einen halben Liter Blut bei einem über 80-Jährigen abzuzapfen, das sei in einigen Fällen nicht ganz ohne Risiko, heißt es.
