Tourismus in SH: Weniger Gäste bleiben länger

Stand: 05.09.2022 18:45 Uhr

Der Zwischenbericht der TASH zeigt: In Schleswig-Holstein hat es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr Übernachtungen als vor der Corona-Pandemie gegeben.

Weniger Gäste, aber die die gekommen sind, sind länger geblieben - so lässt sich der Zwischenbericht der Tourismusagentur Schleswig-Holstein (TASH) zusammenfassen. Mit rund 15,2 Millionen Übernachtungen liegt das Plus laut Bericht bei 4,4 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019. Bei der Anzahl der Übernachtungsgäste, es waren 3,7 Millionen, gab es demnach ein Minus von rund fünf Prozent im Vergleich zu 2019.

Viele kommen aus NRW oder Niedersachsen

Seebrücke von St. Peter-Ording im Ortsteil Bad. © Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording
In den Tourismushochburgen im Land ist es zeitweise sehr voll, wie hier in St. Peter-Ording.

Die meisten Urlauberinnen und Urlauber kommen laut TASH aus Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen und übernachten im Schnitt vier Tage im nördlichsten Bundesland. Besonders beliebte Orte für Touristinnen und Touristen sind Sylt, Lübeck, Timmendorfer Strand und St. Peter-Ording. Laut der Geschäftsführerin der TASH, Bettina Bunge, war es im Bereich Übernachtungen das beste erste Halbjahr seit mehr als zehn Jahren. Und: Schleswig-Holstein war das einzige Bundesland mit einem Zuwachs im Tourismus.

Schlei als Corona-Modellregion zeigt auch ein Jahr später Wirkung

Die Schlei-Region verzeichnet dabei das größte Wachstum. Bei Kappeln bedeutet das ein Plus von 160 Prozent bei den Übernachtungen im Vergleich zu 2019. Bunge führt das darauf zurück, dass Viele die Schlei als Modellregion in der Corona-Pandemie kennengelernt hätten, wiedergekommen seien oder die Region weiterempfohlen hätten. Die Tourismus-Modellprojekte Eckernförde und die Ostsee-Schlei-Region wurden 2021 wissenschaftlich begleitet, um herauszufinden, ob sich der Tourismus negativ auf die Inzidenzen auswirkte.

Alternative Urlaubsunterkünfte immer belieber

Laut TASH werden Alternativen zu Hotels immer beliebter. Attraktiv sind dabei besonders Campingplätze, Ferienhäuser oder -wohnungen. Dem aktuellen Zwischenbericht zufolge hat es zwischen Januar und Juni dieses Jahres etwa ein Drittel mehr Übernachtungen auf Campingplätzen gegeben als noch vor der Pandemie. Insgesamt waren es etwa 1,9 Millionen. Auch in Ferienhäusern stiegen die Übernachtungen demnach um knapp 20 Prozent. Grund dafür sei, dass Urlauber flexibel sein und einen größtmöglichen Schutz vor einer Corona-Infektion haben wollten, so Bunge.

Für das zweite Halbjahr rechnet die TASH damit, dass der Aufwärtstrend anhalten wird. Der Rekord von 36 Millionen Übernachtungen aus dem Jahr 2019 werde aber voraussichtlich nicht erreicht, so die TASH.

Tourismusminister Madsen wünscht sich Entlastung und Akzeptanz touristischer Regionen

Mit Blick auf Übertourismus schlägt Tourismusminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) vor, Urlauber weiter auf alternative Reise- und Unterkunftsmöglichkeiten aufmerksam zu machen, schließlich habe man nur eine begrenzte Anzahl an Betten. Bei der Anreise sei noch viel Potenzial. "Wenn wir viele Menschen mit dem Fahrrad hierher bekommen, ist das ja eine ganz andere Belastung auch für eine Insel als wenn alle mit dem Auto kommen", so der Minister. Auch eine Fahrt in den Urlaub mit der Bahn würde einige Regionen im Land entlasten. Eine der größten Herausforderungen derzeit im Toursmus sei der Fachkräftemangel, so Madsen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 06.09.2022 | 08:30 Uhr

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