Die Sonne scheint auf den Eingangsbereich am Landgericht Kiel. © picture alliance/dpa Foto: Frank Molter

Schüsse auf neuen Partner: Verteidiger bestreitet Tötungsabsicht

Stand: 29.08.2022 14:08 Uhr

Ein 45-Jähriger soll fünf Mal auf den neuen Lebensgefährten seiner Frau geschossen haben. Die Verteidigung sagt nun: Tötungsabsicht bestand nicht.

In einem Prozess vor dem Kieler Landgericht um versuchten Totschlag, Freiheitsberaubung, Geiselnahme und Körperverletzung hat die Verteidigung bestritten, dass der Angeklagte das Opfer töten wollte. "Er wollte seinen Tod nicht", sagte der Verteidiger. Er habe dem Mann einen Denkzettel erteilen wollen und "gezielt auf den Körper geschossen". Der Angeklagte selbst schwieg.

Anklage: Fünf Mal geschossen

Laut Anklage soll der Mann im September 2021 in einem Treppenhaus in Kiel-Gaarden insgesamt fünf Mal auf den neuen Lebensgefährten seiner getrennt von ihm lebenden Ehefrau geschossen haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte mit einer Schusswaffe auf den Kopf des Mannes gezielt und geschossen haben. Das mutmaßliche Opfer hätte die Waffe noch weggedrückt, wobei dessen Hand zerschossen wurde. Zudem erlitt der Mann zwei Schüsse im Oberschenkel und der Hüfte. Die Staatsanwaltschaft vermutet Eifersucht als Motiv.

Festnahme durch ungarische Polizei

Nach Angaben eines Gerichtssprechers flüchtete der Angeklagte anschließend. Noch immer ist nicht geklärt, ob er auf der Flucht oder auf dem Weg nach Kosovo war, als die ungarische Polizei ihn im März dieses Jahres festgenommen hatte. Er sitzt seit Anfang März 2022 in Untersuchungshaft.

Justizakten © dpa
AUDIO: Mutmaßlicher Totschlag: 45-Jähriger steht in Kiel vor Gericht (1 Min)

Weitere Anklage wegen Freiheitsberaubung

In einer weiteren Anklage geht es um Freiheitsberaubung, Geiselnahme und Körperverletzung. Der Angeklagte soll im Juni 2021 den Sohn seiner Frau in Kiel auf der Straße gepackt und von ihr weggerissen haben. Dann sei er mit dem Minderjährigen in seinem Auto davon gefahren. Der Mutter habe er gedroht, das Kind zu töten, sollte sie die Polizei informieren. Den minderjährigen Jungen soll der 45-Jährige ins Gesicht geschlagen und ihn in den Schwitzkasten genommen haben, bevor er ihn später frei ließ.

Die zuständige Strafkammer hat zehn Verhandlungstage festgelegt. Der Angeklagte muss bei einer Verurteilung mit mehreren Jahren Haft rechnen. Ein Urteil wird Mitte November erwartet.

Weitere Informationen
Eine Frau im Rollstuhl wird von einer anderen in den Gerichtssaal gefahren. Eine Mitarbeiterin der Justiz steht daneben. © Christian Charisius/dpa Foto: Christian Charisius/dpa

Stutthof-Prozess: Ehemaliger KZ-Wachmann sagt erneut aus

Der heute 95-Jährige musste sich eine Stunde lang den Fragen der Nebenklage stellen. Er hat zugegeben, dass im KZ Unrecht geschah. mehr

Blick auf das Gebäude des Landgerichtes in Kiel © dpa - Bildfunk Foto: Carsten Rehder

Unfall mit drei Toten: Angeklagter schweigt vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss mit dem Auto gefahren zu sein. mehr

Der Angeklagte und sein Anwalt Michael Gubitz unterhalten sich vor dem Beginn des Prozesstages in einer Außenstelle des Lübecker Landgerichts. © dpa Foto: Christian Charisius

Prozess um Geheimnisverrat bei Polizei auf der Zielgeraden

Ein Ex-Polizeigewerkschafter soll einem Reporter Infos gesteckt haben. Heute sagte dessen ehemaliger Chefredakteur aus. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 29.08.2022 | 13:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Glasfaser-Kabel an einem Stand auf der Messe 'ANGA COM - Kongressmesse für Breitband & Medien' in der Koelnmesse. © picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt Foto: Christoph Hardt

Glasfaserausbau in SH: Erfolgsweg mit Hürden

Bis 2025 soll der schnelle Internet-Anschluss flächendeckend verfügbar sein. Doch mancherorts sieht es nach wie vor düster aus. mehr

Videos