E-Ladestationen: Nachfrage stark gestiegen
Die finanziellen Zuschüsse des Bundes haben die Zulassungszahlen von Elektroautos deutlich ansteigen lassen.
Im November sind laut Kraftfahrtbundesamt in Flensburg allein in Schleswig-Holstein fast 1.600 vollelektrische Autos angemeldet worden - Tendenz steigend. Bundesweit hat sich die Zahl der Neuzulassungen von E-Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahresmonat verfünffacht. Viele Eigentümer von vollelektrischen und Hybrid-Fahrzeugen wollen ihre Autos zu Hause im Carport, auf dem Stellplatz oder in der Tiefgarage laden.
Installation am Hausanschluss meist unproblematisch
"Wir verzeichnen landesweit einen deutlichen Anstieg an Anfragen für private Ladestationen", sagt Roman Kaak vom Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft in Reinbek. Nach seinen Angaben ist die Installation einer Ladestation, auch Wallbox genannt, bis zu einer Leistung von 12 Kilowatt an bestehende Hausanschlüsse auch problemlos möglich, weil diese meist eh für eine höhere Leistung von etwa 30 Kilowatt ausgelegt sind. Die Installation muss laut Verband durch einen Elektrofachbetrieb erfolgen, der Anschlüsse ab 12 Kilowatt Leistung an den Energieversorger melden muss.
Bund und Land fördern private Ladestationen
Wer eine Ladestation bei sich zu Hause installieren will, hat aktuell die Möglichkeit, sich die Installation fördern zu lassen. Das Land Schleswig-Holstein unterstützt Kauf und Installation unter bestimmten Voraussetzungen mit bis zu 700 Euro. Wird gleichzeitig eine Photovoltaikanlage installiert, erhöht sich die Fördersumme. Und auch der Bund hat ein Förderprogramm für private Ladestationen aufgelegt. Über die KfW-Bank gibt es einen Zuschuss von bis zu 900 Euro. "Die Förderprogramme von Bund und Land lassen sich aber nicht miteinander kombinieren", sagt KfW-Sprecher Wolfram Schweickhardt.
Hohe Nachfrage könnte Netzausbau erforderlich machen
Laut Roman Kaak vom Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaftsverband kann die landesweit große Nachfrage an privaten Ladestationen dazu führen, dass die Stromnetze an ihre Kapazitätsgrenzen kommen: "Wir haben das selbstverständlich im Blick und werden gegebenenfalls rechtzeitig reagieren." Noch besitzt die Infrastruktur nach seinen Angaben ausreichend Reserven. "Das beweisen zahlreiche Last-Prognose-Rechnungen der Stadtwerke in unserem Verband", versichert Kaak. Grundsätzlich ist die Netzinfrastruktur in Schleswig-Holstein laut Energie- und Wasserversorgungsverband den Anforderungen der Elektro-Mobilität gewachsen.
Intelligente Stromverteilung ermöglicht viele Ladestationen
In Einzelfällen kann es jedoch schon jetzt notwendig sein, dass im Ortsnetz vereinzelt Transformatoren ausgetauscht werden müssen oder ein computergesteuertes Lastmanagement installiert werden muss. Diese Systeme ermöglichen es durch intelligente Stromverteilung, mehrere Ladestationen auch in schwächeren Netzen zu betreiben. Laut Kaak kann das zum Beispiel in Tiefgaragen mit Dutzenden Stellplätzen der Fall sein. "Besitzer von E-Autos müssen aber nicht befürchten, dass die Netze mit der Zunahme der E-Mobilität irgendwann nicht mehr gewachsen sind", ist Kaak sich sicher.
